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Sauberer Strom für Hunderttausende

16. April 2012

Eine halbe Milliarde Menschen in Entwicklungsländern sollen bis 2030 mit klimafreundlichem Strom versorgt werden. Mit dieser Initiative unterstützt die EU das UN-Projekt "Nachhaltige Energie für alle".

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Solaranlage auf einer Hütte in einem senegalesischen Dorf (Foto: KfW-Bildarchiv)
Solaranlage auf Hütte in einem Dorf / SenegalBild: KfW-Bildarchiv/Bernhard Schurian

Rund ein Fünftel der Weltbevölkerung muss auch im 21. Jahrhundert noch ohne Strom auskommen. Rund 2,7 Milliarden Menschen sind auf Brennholz, Holzkohle oder tierische Fäkalien zum täglichen Kochen und Heizen angewiesen. Durch den Rauch werden viele krank, fast zwei Millionen Menschen sterben jedes Jahr daran. Darüber hinaus tragen die Abgase sowie das Abholzen zum Klimawandel bei. "Es besteht ein grundlegender Zusammenhang zwischen Energie und Entwicklung", sagte EU-Kommissionspräsident Jose Manuel Barroso in Brüssel. Dort stellte er auf dem EU-Gipfel "Nachhaltige Energie für alle" die Initiative vor.

EU-Entwicklungshilfe konzentriert sich auf die Energieversorgung

Die Europäische Union will erneuerbare Energien in den Entwicklungsländern fördern und bis 2030 rund 500 Millionen Menschen Zugang zur Stromversorgung verschaffen. Die Initiative ist Teil des globalen Projekts "Nachhaltige Energie für alle", das UN-Generalsekretär Ban Ki Moon im vergangenen Jahr ins Leben gerufen hatte. Die Kommission stellt im Rahmen der Initiative in den nächsten zwei Jahren unter anderem 50 Millionen Euro für technische Hilfe bereit. Damit soll Fachwissen in den Entwicklungsländern für den Aufbau nachhaltiger Energieformen wie Sonnen-, Wind- und Wasserkraft bezahlt werden. In der Vergangenheit hat die EU beispielsweise in Uganda Geld gegeben, um Solarzellen und kleine Wasserkraftwerke für Menschen auf dem Land zu finanzieren.

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon und EU-Kommissionspräsident Jose Manuel Barroso auf dem EU-Gipfel "Nachhaltige Energie für alle" (Foto: dapd)
"Kinder können nicht im Dunkeln lernen": UN-Generalsekretär Ban und EU-Kommissionspräsident BarrosoBild: dapd

Daneben will die EU-Kommission zusammen mit den Regierungen der Mitgliedsländer versuchen, bis zur UN-Konferenz Rio+20 im Juni zur nachhaltigen Entwicklung "zusätzliche Hilfe in Höhe von bis zu mehreren hundert Millionen Euro" zu "mobilisieren". Die EU ist weltweit in absoluten Zahlen der größte Geber an Entwicklungshilfe und hat in diesem Sektor die Energieversorgung zu einer Priorität gemacht.

Ohne Zugang zu Energieversorgung seien die Millenniums-Entwicklungsziele der Halbierung der Armut weltweit nicht zu erreichen. Auch Gesundheitsversorgung und Bildungschancen hingen davon ab, sagte Barroso. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon begrüßte das Engagement der EU-Kommission: Sie nehme eine Vorreiterrolle ein, indem sie die Energie in den Mittelpunkt ihrer Entwicklungspolitik stelle. "Kinder können nicht lernen, wenn sie jeden Tag stundenlang Feuerholz sammeln müssen", sagte der Südkoreaner. "Wirtschaften können ohne Energie nicht wachsen." Erneuerbare Energien und Energieeffizienz seien beim Ausbau besonders wichtig.

Europäische Investitionsbank macht mit

Der Präsident der Europäischen Investitionsbank, Werner Hoyer, sagte dem Vorhaben Unterstützung zu. Es stünden zahlreiche Energiequellen zur Verfügung, sagte er: "Sonnenenergie, Windkraft, Wasserkraft, auch Technologien für sauberere fossile Energie".

Auch die Bundesregierung will ihre Mittel für den Energiesektor in Entwicklungsländern bis 2030 verdoppeln. 2011 flossen rund 1,8 Milliarden Euro in entwicklungspolitische Energie-Projekte. Deutschland unterstützt unter anderem eine internationale Initiative, bis 2020 in 100 Millionen Haushalten saubere und sparsame Herde einzuführen.

rb/qu (afp, epd, kna)