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Saudi-Arabien: Fatwa gegen Pokémon

21. Juli 2016

Noch ist die beliebte Smartphone-App "Pokémon Go" in Saudi-Arabien gar nicht offiziell verfügbar. Die oberste religiöse Instanz hat denoch bereits Stellung dazu bezogen - und eine 15 Jahre alte Fatwa erneuert.

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Symbolbild - Mann aus Saudi-Arabien nutzt sein Smartphone (Foto: fotolia)
Bild: Fotolia/Antonioguillem

1996 gab es zwar noch keine Smartphones, das Jahr markiert jedoch die Geburtsstunde der Pokémon-Figuren. Die japanische Software-Schmiede "Game Freak Inc." entwickelte die Charaktere für ein Computerspiel und löste damit einen weltweiten Boom aus - auch in Saudi-Arabien. Die oberste religiöse Instanz des Landes, das Ständige Komitee für Rechtsfragen, sah sich deshalb 2001 dazu gezwungen, eine Fatwa zum Pokémon-Spiel zu erstellen. Dieses islamische Rechtsgutachten wurde nun wieder aufgelegt.

Auslöser waren nach eigenen Angaben Anfragen, ob die neue Smartphone-App "Pokémon Go" mit dem Islam vereinbar sei. Das Spiel ist zwar offiziell noch nicht in Saudi-Arabien verfügbar, offenbar haben sich aber zahlreiche Menschen die App illegal heruntergeladen. Am Flughafen der Stadt Dschasan im Südwesten des Landes wurden bereits drei junge Männer festgenommen, die mit der App gespielt haben sollen.

Der Rechtsgelehrte Scheich Saleh al-Fausan erklärte Medienberichten zufolge, das neue Spiel sei grundsätzlich wie das alte. In der Fatwa von 2001 wird Pokémon mit einem Glücksspiel verglichen. Weiter heißt es, die Figuren schienen auf der Evolutionslehre von Charles Darwin zu basieren. Beides wird vom Islam abgelehnt. Pokémon animiert die Spieler, mit ihrem Smartphone durch die Gegend zu laufen und in der echten Welt versteckte Pokémon-Figuren einzufangen.

djo/qu (afp, dpa)