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Scania prüft Zusammenschluss mit MAN

15. November 2010

Der schwedische Nutzfahrzeug-Hersteller Scania könnte seinen deutschen Konkurrenten MAN übernehmen. Strippenzieher hinter dem spektakulären Deal soll angeblich VW- und MAN-Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch sein.

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Symbolbild: Lastwagen des deutschen Herstellers MAN (l.) neben einem Lkw des schwedischen Herstellers Scania gegenüber (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance / dpa

Die beiden Lastwagenbauer MAN und Scania loten ein engeres Zusammenrücken aus. Die Gespräche hätten gezeigt, dass eine volle Realisierung von Synergien nur durch eine Kombination der beiden Unternehmen erreicht werden könne, teilte Scania am Montag (15.11.2010) mit. "Zum gegenwärtigen frühen Zeitpunkt ist weder ein Ergebnis der Diskussionen absehbar noch eine Entscheidung gefallen", hieß es seitens MAN.

Ferdinand Piech, der Aufsichtsratsvorsitzende des Volkswagen-Konzerns (Foto: ap)
Strippenzieher: Ferdinand PiëchBild: AP

Europas größter Autohersteller Volkswagen, der an beiden Lkw-Bauern maßgeblich beteiligt ist, will einem Bericht des Nachrichtenmagazins "Spiegel" zufolge über Scania MAN übernehmen. Laut internen Planungen sei beabsichtigt, dass VW seine MAN-Anteile an Scania übertrage. Die Schweden sollten dann den übrigen MAN-Aktionären ein Angebot unterbreiten und so den deutschen Dax-Konzern schlucken. Ein pikantes Vorhaben: Schließlich hatte MAN 2006 selbst versucht, Scania zu übernehmen, war aber am Widerstand aus Schweden und der VW-Zentrale in Wolfsburg gescheitert.

VW will Nutzfahrzeug-Sparte neu ordnen

Der weit verzweigte VW-Konzern ist bereits mit rund 30 Prozent an MAN beteiligt und hält an Scania knapp 46 Prozent des Kapitals sowie 71 Prozent der Stimmrechte. Die Niedersachsen haben sich eine Neuordnung ihrer Nutzfahrzeug-Geschäfte und engere Verbindungen zwischen Scania und MAN auf die Fahnen geschrieben.

Ein Mann reinigt den Boden vor LKW der Firma MAN (Foto: ap)
LKW der Firma MAN: Plötzlich ein ÜbernehmekandidatBild: AP

Treibende Kraft dabei soll laut Medienberichten der VW- und MAN-Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch sein. Der hatte bereits Anfang des Jahres auf der MAN-Hauptversammlung eine stärkere Zusammenarbeit der beiden Nutzfahrzeug-Hersteller gefordert.

Bei VW scheinen die Weichen bereits gestellt zu sein: Vor Kurzem wurde ein eigenes Vorstandsressort für Nutzfahrzeuge geschaffen, um die Zusammenarbeit der beiden selbstbewussten Konzerne voranzutreiben. Leisten könnte sich VW eine weitere Großübernahme: Dank stark anziehender Absatzzahlen hat der Konzern bis Ende September eine Nettoliquidität von fast zwanzig Milliarden Euro angehäuft.

Schnelle Entscheidung nicht in Sicht

Die IG Metall lehnt eine Übernahme ab. Allerdings habe man nichts gegen ein Fortführen der Kooperationsgespräche, mit dem Ziel einer verstärkten Zusammenarbeit, sagte der bayerische IG-Metall-Bezirksleiter Jürgen Wechsler.

Ein von vom Online-Dienst "boerse.ard.de" befragter Analyst sah die Pläne von VW aus Sicht der Niedersachsen "als geschickteste Lösung an, um einen integrierten LKW-Konzern zu schaffen". Doch kurzfristige Entscheidungen sah er nicht. Vielmehr dürfe sich VW auf die Integration von Porsche konzentrieren, meinte der Experte.

Autor: Klaus Ulrich (rtr, dpa)

Redaktion: Insa Wrede