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Schützenvereine für Muslime und Schwule offen

12. März 2017

Das beschloss der Dachverband der katholischen Schützenbruderschaften mit großer Mehrheit. Ausgelöst wurde der Richtungswandel durch einen muslimischen Schützenkönig in Westfalen.

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Muslimischer Schützenkönig Mithat Gedik
Sieg für Mihat Gedik, der 2014 als Schützenkönig gefeiert wurde und als Muslim die Kritik der Funktionäre auf sich zogBild: picture-alliance/dpa

Künftig dürfen also die rund 1300 katholischen Schützenvereine in Deutschland auch Nicht-Christen und aus der Kirche ausgetretene Katholiken aufnehmen, wie der Bund der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften (BHDS) beschloss. Bei der Bundesvertreterversammlung des Dachverbandes in Leverkusen hoben die Delegierten außerdem einen früheren Beschluss auf, wonach Homosexuelle nicht zusammen mit ihrem Lebenspartner als Königspaar auftreten durften.

Lebensnahe und zeitgemäße Ausrichtung

Zur Begründung hieß es, der christliche Schützenbund solle "eine zeitgemäße und verständliche Grundausrichtung" und ein "lebensnahes Profil" erhalten, ohne die "Zugehörigkeit zur katholischen Kirche infrage zu stellen". Die Mitgliedsbruderschaften dürfen nun selbst entscheiden, ob und wie sie die neuen Möglichkeiten umsetzen.

Deutschland | Schwuler Schützenkönig Dirk Winter
Beim Ball in Münster 2011 stellte das schwule Königspaar offenbar kein Problem dar - beim Dachverband aber schonBild: picture-alliance/dpa/C. Schräder

Der Verband hatte vor gut zwei Jahren vergeblich versucht, den muslimischen Schützenkönig Mithat Gedik im westfälischen Werl zum Rücktritt zu bewegen. Nach den damaligen Statuten hätte er gar nicht erst Schützenbruder werden dürfen, wie der Dachverband meinte. Schon davor war der BHDS in die Kritik geraten, weil ein homosexuelles Königspaar nicht zusammen auftreten durfte.

Empfehlungen von Papst Franziskus

Der BHDS bezieht sich mit seiner Öffnung nach eigenen Angaben auf Empfehlungen von Papst Franziskus und auf aktuelle Entscheidungen der Deutschen Bischofskonferenz. Wie Franziskus die Kirche geöffnet habe, müssten auch die Bruderschaften aus ihrem brüderlichen Selbstverständnis heraus, auf andere, auch Andersgläubige zugehen, hieß es in Leverkusen.

Der BHDS, dem nach eigenen Angaben rund 400.000 Mitglieder angehören, ist ein katholischer Verband und versteht sich als Glaubensgemeinschaft. Nordrhein-Westfalen und Bayern gelten als die Hochburg der Schützenvereine.

uh/sti (kna, dpa, epd)