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Schatzkammer deutscher Kultur

5. Juli 2012

Nach zweijähriger Umbauzeit ist das Goethe- und Schiller-Archiv in Weimar wieder offen. Neben den Nachlässen der beiden Dichter verwahrt es Originalhandschriften von über 130 weiteren Autoren.

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Bild: picture-alliance/dpa

Das Weimarer Goethe- und Schiller-Archiv sei eine Schatzkammer der deutschen Kulturgeschichte, sagte Thüringens Kultusminister Christoph Matschie bei der feierlichen Wiedereröffnung. Die Sanierung sei ein wichtiger Schritt gewesen, das klassische Erbe Deutschlands zu pflegen und für neue Generationen aufzuarbeiten.

Der Nachlass Goethes bildet den Grundstock der Sammlung, die mehr als fünf Millionen Einzelblätter umfasst. Hinzu kommen Dokumente aus rund 130 Nachlässen bekannter Schriftsteller, Philosophen, Komponisten und bildenden Künstlern -  darunter Schiller, Büchner, Liszt, und Nietzsche.

Hightech für ein historisches Gebäude

9,2 Millionen Euro investierten der Bund, das Land Thüringen und die EU, um das älteste Literaturarchiv Deutschlands zu sanieren und zu  erweitern. Weitere 1,3 Millionen Euro flossen in die Ausstattung. Der historische Sandsteinbau, der wie ein Tempel über der Stadt thront, wurde mit neuster Sicherheitstechnik ausgestattet. Im Keller entstand ein neues Tiefendepot für die wertvollen Schriften.

Eine Bibliothekarin steht auf einer Leiter vor einem Bücherregal im Goethe- und Schiller-Archiv. (Foto: Heinz Hirndorf , dpa)
Originalhandschriften von Goethe, Schiller, Liszt und Nietsche sind in dem Archiv einsehbar.Bild: picture-alliance/dpa

Die Geschichte des Archivs begann 1885, nach dem Tod des letzten Enkelsohns Goethes, Walther. Er überließ den Dichternachlass seines Großvaters der Großherzogin Sophie von Sachsen-Weimar und Eisenach, die das Archiv noch im selben Jahr gründete. 1889 wurde es um den Nachlass von Friedrich Schiller erweitert. Inzwischen hat das Gebäude den Charakter eines zentralen Archivs der deutschsprachigen Literatur des 18. und 19. Jahrhunderts.

Neue Projekte geplant

Bis zur vorübergehenden Schließung vor zwei Jahren seien pro Tag 2000 Besucher und ebenso viele Benutzer in das Archiv gekommen, sagte der Direktor des Archivs, Bernhard Fischer. Nach der Modernisierung hofft er nun auf eine noch breitere Öffentlichkeit. Außerdem will das Archiv die wissenschaftliche Zusammenarbeit mit Universitäten vorantreiben und die Digitalisierung der Handschriften verstärken.

Zur feierlichen Wiedereröffnung konnten sich Fischer und seine Kollegen über ein ganz besonderes Geschenk freuen: Eine Gönnerin schenkte dem Archiv 140 Briefe aus dem Nachlass Friedrich Nietzsches.

fi/uh (dpa, dapd, epd)