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Schauspieler Rolf Zacher mit 76 gestorben

3. Februar 2018

Er war einer der bekanntesten Schauspieler Deutschlands. Ganove und Gestrandeter - Rolf Zacher spielte oft die Rolle des gesellschaftlichen Außenseiters. So gut, dass man manchmal das Gefühl hatte, er spiele sich selbst.

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Rolf Zacher deutscher Schauspieler
Bild: picture-alliance/dpa/U. Düren

Nun ist Zacher an diesem Wochenende im Alter von 76 Jahren gestorben. Die Spanne seiner Arbeiten reichte von Literaturverfilmungen wie Thomas Manns "Zauberberg" über Fassbinders "Berlin Alexanderplatz" bis hin zu Krimiserien wie Tatort oder Derrick.

Rolf Zacher hatte ein bekanntes Gesicht, er war ein Schauspieler, der von den Leuten auf der Straße angequatscht wurde. Dunkle Haare, schwarze Brille, markante Nase. Dazu die rauchig-krächzende Stimme, die er als Synchronsprecher Stars wie Nicolas Cage oder Robert De Niro lieh. Zacher war eine Type.

In Interviews konnte er wahlweise charmant wie unausstehlich sein. Es machte ihm Spaß, Anekdoten und Sinnsprüche rauszuhauen. Eine Auswahl: "Ich bin ein Seelenfänger", "Die Liebe beginnt erst, wenn der Egoismus besiegt ist" oder "Ich will beim Dreh immer so gut sein wie ein Seiltänzer, der nur eine Chance hat."

Der gebürtige Berliner hat viel gedreht. Im Alter, als die guten Fernsehrollen knapp geworden waren, sagte Zacher, er müsse nicht unbedingt arbeiten. Er habe sehr viel Geld in seinem Leben verdient und es mit seinem Opa gehalten: "Das Geld muss raus!" Pleite sei er aber nie gewesen.

Rebellenimage

In einem "Tatort" aus dem Jahr 1978 ("Der gelbe Unterrock") spielte Zacher einen Gauner im Drogenmilieu. Eine typische Rolle. Zacher sei "der beste Kleinganove des deutschen Kinos", schrieb ein Kritiker. Dazu Drogen und Knast im wahren Leben. Das passte zum Rebellenimage. "Überall wo man ist - man ist immer selbst schuld", sagte Zacher.

Zacher war ein Lebenskünstler. Der gelernte Bäcker schlug sich als Barmixer, Sänger, Musiker oder Tänzer durch, ehe er sich in die Welt der Film- und Fernsehstars hoch arbeitete. Seit Mitte der 1960er Jahre spielte Zacher unter Regisseuren wie Ulrich Schamoni ("Es", 1965), Robert van Ackeren ("Der letzte Schrei", 1974; "Die Venusfalle" 1988) oder Rainer Werner Fassbinder.

Dabei machte er sich vor allem einen Namen als Darsteller von gebrochenen, skurrilen Charakteren und sozialen Randfiguren. Den Bundesfilmpreis gab es für eine Gaunerrolle in Reinhard Hauffs "Endstation Freiheit", so hieß auch seine Biografie. Auch vor Klamaukfilmen wie "Go Trabi Go 2" schreckte Zacher in seiner Karriere nicht zurück. Zum Spätwerk zählten Oskar Roehlers "Tod den Hippies!! Es lebe der Punk" und Doris Dörries "Die Friseuse".

"Wunderbares Leben"

Zacher war vielseitig. Er lebte mal im Wohnmobil, drehte Kinderfilme und war Veganer. Musik war ihm wichtig. Fans wissen: Auch bei der Rockband Amon Düül II und im Punkmusical "Gabba Gabba Hey" mischte er mit. Im Januar 2016 zog er ins RTL-Dschungelcamp mit. Wie Helmut Berger und Winfried Glatzeder war Zacher einer von den alten Kandidaten, die ihren Platz in der Filmgeschichte haben, aber die Jüngere erstmal googeln müssen. Er bereue nichts, sagte Zacher einmal, nur, dass er die Kindheit seiner 1972 geborenen Tochter aus einer Ehe mit Gisela Getty nicht mit erlebt habe. Kurz vor seinem 75. Geburtstag meinte er: "Ich habe wunderbar gelebt."

cgn/haz (dpa, Westfalenblatt)