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Schiedsrichter coacht Kyrgios zum Sieg

31. August 2018

Bei den US Open greift der Schiedsrichter auf kuriose Weise in das Match zwischen Nick Kyrgios und Pierre-Hugues Herbert ein. Er muntert den zurückliegenden Australier auf. Sogar Roger Federer wundert sich.

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US Open - Nick Kyrgios vs Pierre-Hugues Herbert
Schiedsrichter Mohamed Lahyani (r.) im Gespräch mit Nick Kyrgios (l.) und Pierre-Hugues Herbert (2.v.l.)Bild: picture-alliance/abaca/C. Dubreuil

Tennis-Schiedsrichter Mohamed Lahyani hat bei den US Open anscheinend seine Rolle als Unparteiischer vergessen und mitten im Match versucht, den Australier Nick Kyrgios aufzumuntern. "Ich will Dir helfen. Ich habe Deine Matches gesehen, Du tust dem Sport gut", sagte Lahyani zu Kyrgios, der zu diesem Zeitpunkt gegen Pierre-Hugues Herbert aus Frankreich 4:6, 0:3 zurücklag. Der Marokkaner war dazu extra von seinem Stuhl gestiegen.

Und die aufbauenden Worte zeigten Wirkung. Kyrgios, zuvor weit von seiner Bestleistung entfernt, gewann das Zweitrundenmatch mit 4:6, 7:6 (8:6), 6:3 und 6:0. Den Vorwurf, Lahyani habe ihn gecoacht, bezeichnete Kyrgios später als "lächerlich". Das Gespräch habe ihm auch nicht geholfen.

Das sah sein Gegner ganz anders, denn für Herberts Geschmack hatte der Referee eine Grenze überschritten. Welche Rolle das für den Ausgang des Matches hatte, wollte er nicht bewerten. "Alles, was ich weiß, ist, dass Nick von diesem Zeitpunkt an ein anderer Spieler war."

Kritik von Federer

Oberschiedsrichter Brian Earley ließ über den amerikanischen Tennisverband USTA mitteilen, dass sich Lahyani nur nach Kyrgios' Gesundheit erkundigen wollte und aufgrund der Lautstärke auf dem Platz vom Stuhl gestiegen sei. Das wiederum ärgerte Herbert maßlos. "Die wollen uns wohl auf den Arm nehmen", schrieb er bei Twitter.

Herbert kritisierte Lahyanis Verhalten, beruhigte allerdings zunächst die Gemüter. "Er hat einen Fehler gemacht. Dafür sollte er bestraft werden. Aber er ist auch nur ein Mensch so wie ich. Auch ich mache Fehler", sagte der 27-Jährige. Dennoch warte er immer noch auf eine plausible Erklärung.

Prominente Unterstützung bekam Herbert von Roger Federer, in der dritten Runde Kyrgios' Gegner. "Ein Schiedsrichter sollte seinen Stuhl nicht verlassen", sagte der Schweizer: "Ich weiß nicht, was er gesagt hat, es ist mir auch egal. Er war zu lange unten, es war ein Gespräch, das kann deine ganze Denkweise ändern."

asz/jhr (sid)