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Schiphol: Drehscheibe für Drogen in Europa

27. Oktober 2005

Der Flughafen Schiphol im Südwesten von Amsterdam ist der viertgrößte in ganz Europa - und gilt als eine der wichtigsten Drehscheiben für Drogenimport aus Südamerika. Die Kontrollen wurden verschärft.

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Der Stoff kommt via AmsterdamBild: Bilderbox


Vor allem aus Kolumbien und Venezuela, aber auch aus der Karibik und aus Surinam versuchen - nach Schätzungen der niederländischen Justiz - jedes Jahr etwa 25.000 bis 30.000 Drogenkuriere, Kokain nach Europa zu schmuggeln. Im Jahr 2004 wurden demnach mehr als 3300 Drogenkuriere in Schiphol gefasst, die oft direkt in Gefängniszellen am Flughafen festgehalten werden. Bei einem Brand in der Nacht zum Donnerstag starben elf Abschiebehäftlinge.

Polizei und Zoll beschlagnahmten 2004 in Schiphol 739 Kilo netto an Kokain und weitere 3,4 Tonnen brutto - das heißt, das Kokain war dabei mit weiterem Material so verpackt oder versteckt, dass sein Eigengewicht nicht gemessen werden konnte. Dazu kommen 1,5 Tonnen Kokain, die bei Frachtkontrollen entdeckt wurden.

Seit Dezember 2003 gilt in Schiphol deshalb die "100-Prozent-Kontrolle": Bei den Flügen aus den genannten Gebieten werden alle Ankommenden auf Drogen kontrolliert. Wer als Drogenschmuggler erkannt wird, kommt auf eine schwarze Liste und darf nicht mehr mit den betroffenen Fluggesellschaften fliegen.

Schmuggler weichen nach Deutschland aus

Auch auf deutschen Flughäfen werden immer mehr Drogenkuriere enttarnt. Im ersten Halbjahr 2005 beschlagnahmten die Fahnder insgesamt knapp 550 Kilogramm Kokain, rund 2000 Kilogramm Khat, mehr als 1000 Kilogramm Haschisch, 700 Kilogramm Marihuana und 256 Kilogramm Heroin, so die Statistik des deutschen Zollkriminalamtes (Juli 2005). Immer häufiger versuchen Drogenkuriere sowohl über Frankfurt am Main, Hamburg, Düsseldorf und Berlin als auch über die kleinen Flughäfen Nürnberg und Leipzig nach Deutschland einzureisen.

"Hintergrund für die Schmuggler-Flut sind schärfere Kontrollen auf dem Amsterdamer Flughafen Schiphol", sagt der Präsident der Behörde, Karl-Heinz Matthias. Auf Grund des Drucks der deutschen und französischen Justizbehörden würden inzwischen auch in den Niederlanden Schmuggler inhaftiert.

Eine klassische Methode für den Drogenschmuggel sind die "Mulas" (deutsch: Maultiere), die das Rauschgift am oder im Körper durch die Zollkontrolle tragen. Meist schlucken die Körperschmuggler dazu Kondome, die mit Drogen gefüllt sind, so genannte Bodypacks. In Schiphol werden Verdächtige seit Juni vergangenen Jahres durchleuchtet, um zu sehen, ob sie Drogen im Körper schmuggeln. (afp/dpa)