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Schluss mit Hunger und Elend

16. September 2012

Das ärmste Land Westeuropas ächzt unter der Sparpolitik seiner Regierung: Zehntausende Portugiesen machten ihrem Unmut Luft - unter dem Motto "Zum Teufel mit der Troika! Wir wollen unser Leben"

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Zehntausende demonstrieren in Lissabon gegen die Sparpolitik der Mitte-Rechts-Regierung von Pedro Passos Coelho und die Auflagen des Internationalen Währungsfonds (IWF) (Foto: dapd)
Lissabon: Proteste gegen die portugiesische SparpolitikBild: dapd

Allein aus Lissabon und der Hafenstadt Porto wurden zusammen mehr als hunderttausend Teilnehmer an der zentralen Protestkundgebung gemeldet. Zudem gingen am Samstagabend in dutzenden weiteren Städten des Eurolandes die Menschen auf die Straßen. Die Demonstrationen waren über soziale Netzwerke organisiert worden.

Wut auf Regierung und IWF

Die Menschen machten ihrem Ärger über die jüngsten Sanierungsmaßnahmen der Mitte-Rechts-Regierung von Pedro Passos Coelho Luft. Erst am Donnerstag hatte die stärkste Oppositionskraft, die Sozialistische Partei PS, dem Sparprogramm ihre Unterstützung entzogen. Für Empörung sorgt neben Steuererhöhungen und Sozialkürzungen vor allem die geplante Anhebung der Sozialversicherungsabgabe von 11 auf 18 Prozent.

"Raus hier. Der IWF bringt Hunger und Elend", hieß es auf Spruchbändern. Die Demonstranten forderten die Regierung in Sprechchören zum Rücktritt auf. Portugal hat von Europäischer Union und Internationalem Währungsfonds (IWF) im vergangenen Jahr ein 78 Milliarden Euro schweres Rettungspaket erhalten. Im Gegenzug muss die Regierung in Lissabon kräftig sparen. Vor wenigen Tagen erst gaben die internationalen Gläubiger dem Land ein Jahr mehr Zeit zur Sanierung des Haushalts.

Große Sorgen auch in Spanien

Zehntausende Spanier protestieren in Madrid gegen die Sparpläne ihrer Regierung (Photo: Getty Images)
Madrid: Proteste gegen die spanische SparpolitikBild: Getty Images

Auch zehntausende Spanier protestierten am Samstag gegen die Sparpläne ihrer Regierung. In Madrid demonstrierten Ärzte, Lehrer, Pfleger und Sozialarbeiter auf der Plaza Colon mit Trillerpfeifen und Spruchbändern mit Aufschriften wie "Genug" oder "Sie treiben das Land in den Ruin". Spanien kämpft mit der zweiten Rezession innerhalb von drei Jahren. Ein Viertel der Bevölkerung hat keine Arbeit. Die Regierung hatte in Juni ein Sparpaket in Höhe von 56 Milliarden Euro angekündigt und am Freitag für Ende September weitere Maßnahmen in Aussicht gestellt. Diese gelten als Vorläufer eines neuen Sparprogramms, das wiederum eine Bedingung für weitere Hilfe der EU wäre.

rb/gmf (afp, dpa, rtr)