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Kinotipps

9. August 2007

Natursaga mit Ethno-Soap-Charakter, biblischer Slapstick, Denkmal für eine einst gefeierte Frauenband, eine symbolische Reise durch das Land der Kurden, und: Schmerz der Leidenschaft.

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Bild: Central Film Verleih

Evan Allmächtig
Der Ex-Fernsehmoderator und frisch gewählte Kongressabgeordnete Evan Baxter wird zum Werkzeug eines himmlischen Plans: Mit dem Bau einer Arche soll er einer nahenden Naturkatastrophe begegnen. Sein Auftraggeber: Gott höchstpersönlich. Sein Gegenspieler: ein skrupelloser Politiker, der die Natur seinen Geschäften opfert. Morgan Freeman beweist als Gott in "Evan Allmächtig" viel Sinn für Humor. Doch Regisseur Tom Shadyac ist auf Nummer sicher gegangen und setzt auf vorhersehbaren Slapstick. So fehlt der Komödie der spontane Witz des Vorgängerfilms "Bruce Allmächtig".

Half Moon
Kako ist der bemitleidenswerte Clown in dem sonst so ernsten Film: Seinen geliebten Kampfhahn an seiner Seite steuert er einen alten klapprigen Schulbus durch die kargen Berglandschaften des Iran hinüber in den Irak. Seine Passagiere: Der kurdische Starkomponist Mamo und dessen neun Söhne, deren Musik während des Regimes unter Saddam Hussein im Irak verboten war. Nun dürfen sie wieder spielen. Der kurdische Regisseur Bahman Ghobadi führt uns mit seinem bemerkenswerten Film auf eine geografische, politische und symbolische Reise durch die Landschaften und Traditionen der Kurden, die in drei Ländern verstreut leben - in Iran, Irak und der Türkei.

Angel
Das neueste Werk von François Ozon kreist um Liebe und Leid der englischen Autorin Angel Deverell. Mit gekonnter Hysterie verkörpert Romola Garai die exzentrisch-geltungssüchtige Schriftstellerin. Krieg, männlicher Stolz und der eigene Hochmut kommen der Protagonistin in die Quere. Ihr Schreibtalent verhilft ihr zwar zu Ruhm und Reichtum, doch das persönliche Glück bleibt aus. Vorlage für den Film ist ein Roman der englischen Schriftstellerin Elizabeth Taylor. Mit prächtiger Ausstattung und prunkvollen Kostümen zeigt Ozon in seinem ersten englischsprachigen Melodram den Schmerz allzu großer Leidenschaft.

The Dixie Chicks: Shut Up & Sing
Der Dokumentarfilm erzählt die Geschichte einer unfreiwilligen Rebellion. Ein Satz nur, achtlos dahingeworfen auf einem Londoner Konzert, wurde der Countryband The Dixie Chicks zum Verhängnis: "Wir schämen uns, dass der Präsident der Vereinigten Staaten aus Texas kommt." Von einem Tag auf den anderen wurde die gefeierte Frauenband zum angefeindeten Nestbeschmutzer, erhielt sogar Morddrohungen. Mit "Shut Up And Sing" setzen Barbara Kopple und Cecilia Peck den drei Sängerinnen ein Denkmal. Auch wenn er erzählerisch und ästhetisch wenig riskiert, ist der Dokumentarfilm doch so gut, empörend und amüsant wie die Geschichte, die er wiedergibt.

Dixie Chicks
Dixie ChicksBild: AP

Zehn Kanus, 150 Speere und drei Frauen
Eine wilde Flusslandschaft im Norden Australiens. Dazu die kräftige Stimme eines Aborigines, der eine tausend Jahre alte Geschichte erzählt. In der verbirgt sich wiederum eine andere, noch ältere Erzählung. Es geht um Brüder, die dieselbe Frau begehren, und um einen Krieger, den der Verlust der Geliebten fast in den Irrsinn treibt. Vor dem Hintergrund paradiesischer Naturaufnahmen verschwimmen die Zeitlinien, und bis zum Schluss bleibt die Spannung bestehen, welches Ende die Geschichte nimmt. Eine Natursaga aus dem Norden Australiens, eigentümlich schwankend zwischen Ethnografie, Abenteuer und Soap. (wga)