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EU mahnt Tsipras zur Zurückhaltung

1. Februar 2015

EU-Parlamentspräsident Schulz hat Griechenland vor übermäßiger Kritik an Deutschland gewarnt. Er habe dem neuen Regierungschef Tsipras " ans Herz gelegt, verbal abzurüsten", sagte Schulz der "Welt am Sonntag".

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Martin Schulz
Bild: picture-alliance/dpa/P. Seeger

"Es mag bei manchen vielleicht gut ankommen, auf die Deutschen einzuprügeln, aber es ist auch kurzsichtig und bringt uns nicht weiter" mahnte der Parlamentspräsident der Europäischen Union.

Die gesamte EU blickt skeptisch auf Athen

Er riet dem neu gewählten griechischen Regierungschef Alexis Tsipras seine Angriffe auf Bundeskanzlerin Angela Merkel zu beenden. "Schließlich ist es unter anderem die Bundesregierung, die ihm wird helfen müssen."

Und: Wenn Tsipras glaube, er könne die Troika nach Hause schicken und die Europäer finanzierten ihm seine Wahlversprechen, habe er sich getäuscht. Die gesamte EU blicke skeptisch auf die Entwicklungen in Athen. "Tsipras legt sich mit vielen an, wenn er einseitig Regeln aufkündigt", so Martin Schulz.

Der EU-Parlamentspräsident bemängelte, er könne die Konzeption der neuen Regierung in Athen "im Moment noch nicht vollständig erkennen". Dies eröffne aber auch die Chance, gemeinsam eine konstruktive Richtung einzuschlagen, sagte Schulz.

Griechenland wird seit 2010 mit internationaler Finanzhilfe vor der Pleite bewahrt. Im Gegenzug hat sich das Land zu massiven Einsparungen und Reformen verpflichtet. Tsipras sieht diese als übertrieben an. Die griechische Regierung hatte daher auch am Freitag die Zusammenarbeit mit der Troika aus Internationalem Währungsfonds (IWF), Europäischer Zentralbank (EZB) und EU-Kommission für beendet erklärt.

Moderate Töne nach dem Paukenschlag

Am Samstag schlug Tsipras dann jedoch versöhnliche Töne an. Niemand wolle Streit, versicherte der Linkspolitiker. Sein Land werde seinen Verpflichtungen nachkommen, benötige aber mehr Zeit für sein Reformprogramm.

Deutschland kommt als wirtschaftsstärkstes Euroland im Spar-Streit eine entscheidende Rolle zu. Daher steht die Bundesregierung in der Wahrnehmung vieler Griechen nicht gut da.

haz/sp (rtr, dpa, afp)