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Können Brasiliens Rinderfarmen umweltfreundlich werden?

19. November 2019

Die Abholzung im Amazonasgebiet nimmt massiv zu - rund 80 Prozent der Rodung geschieht in Zusammenhang mit der Rinderzucht. Deshalb gibt es in Brasilien jetzt Versuche, die Tierhaltung umweltfreundlicher zu machen.

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Zwei Männer auf Pferden und Vieh im Hintergrund
Bild: DW/V. Fischer

Wie macht das Rind halt vor dem Wald?

Projektziel: Gebiete, die durch Rinderfarmen im Bundesstaat Mato Grosso degradiert sind, nachhaltig zu bewirtschaften. Dabei sollen Umweltgesetze eingehalten, weniger Methan ausgestoßen und die Prozesse effizient gemacht werden.

Projektumsetzung: In einem ersten Schritt werden die degradierten Böden wieder hergestellt. Es handelt sich um ein aufwendiges Verfahren: Die Böden werden mehrmals umgepflügt, mit Nährstoffen wie Kalkstein und Urea versorgt und mit ergiebigen Grassorten bepflanzt. Es geht um eine Umstellung der ganzen Produktionsweise. Die Wasserversorgung der Rinder erfolgt nach modernen Standards, die Tiere sollen nicht mehr am Flussufer trinken. Die Ufer und Wasserquellen werden renaturiert.

Projektpartner: Pecsa (Pecuária Sustentável da Amazonia): Sustainable Cattle Ranging in the Amazon); Programa Novo Campo unter Federführung der lokalen NGO Instituto Centro de Vida (ICV)

Projektfinanzierung: Finanziert vom Althelia Climate Fund, der in Initiativen zur nachhaltigen Landnutzung investiert.

Brasilien steht wegen der permanenten Abholzung im Amazonas-Gebiet stark in der Kritik. 80 Prozent des Einschlags geschieht, um noch mehr Rinder zu halten - dabei gibt es in Brasilien bereits 214 Millionen Tiere. Das Land ist schon heute der größte Rindfleischproduzent der Welt und die globale Nachfrage steigt weiter.

Vor rund 30 Jahren wurde das Land im Bundesstaat Mato Grosso - wie die Bauern sagen - "freigegeben". Dort gibt es heute die größten Rinderherden. Die Böden haben das lange mitgemacht, doch inzwischen sind große Flächen ausgelaugt und geben für die Rinderhaltung nicht mehr genug her. Es besteht die Gefahr, dass immer mehr Rinderherden weiter nach Norden ziehen, also tiefer in den Amazonas hinein. Um hier gegenzusteuern, wird der Versuch gemacht, die Höfe mit ihrem degradierten Land zu modernisieren und so mehr Rinder auf weniger Fläche halten zu können. Das System ist effizient, die Investitionen allerdings teuer.

Ein Beitrag von Vanessa Fischer