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Schweden wählen Reinfeldt-Regierung ab

14. September 2014

Nach der Parlamentswahl steuert Schweden auf einen Machtwechsel zu. Die Sozialdemokraten streben zurück an die Regierung. Die Rechtspopulisten verzeichnen deutliche Gewinne.

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Fredrik Reinfeldt (Foto: picture alliance)
Bild: picture alliance/IBL Schweden/Allard Lasse

Die Schweden haben die bürgerliche Regierung unter dem konservativen Regierungschef Fredrik Reinfeldt (Artikelbild) laut einer ersten Prognose abgewählt. Reinfeldts Vier-Parteien-Bündnis verlor demnach bei der Parlamentswahl am Sonntag im Vergleich zu 2010 rund zehn Prozentpunkte und landete mit 39,1 Prozent der Stimmen hinter dem Block aus Sozialdemokraten, Grünen und Linken, die zusammen 43,7 Prozent erhielten.

Schwierige Regierungsbildung

Damit wäre es an Reinfeldts sozialdemokratischem Herausforderer Stefan Löfven, eine neue Regierung zu bilden. Eine Aufgabe, die sich als kompliziert herausstellen könnte. Das wahrscheinlichste Szenario ist nach Ansicht vieler Beobachter eine rot-grüne Minderheitsregierung, die mindestens von der Linkspartei unterstützt wird.

Die fremdenfeindlichen "Schwedendemokraten" können nach der Prognose deutlich zulegen. Mit 13 Prozent werden sie drittstärkste Partei im Reichstag in Stockholm. 2010 hatten die Rechtspopulisten mit 5,7 Prozent zum ersten Mal den Einzug in das Parlament geschafft. Die neue Partei "Feministische Initiative" scheiterte nach den ersten Zahlen knapp an der Vier-Prozent-Hürde.

Für den seit acht Jahren regierenden Reinfeldt ist es eine bittere Niederlage: Mit seiner Vier-Parteien-Koalition konnte er zwar den Arbeitsmarkt beleben, Wirtschaftswachstum schaffen und die Staatsschulden senken. Seine Kritiker warfen dem 48-Jährigen aber vor, die Schere zwischen Arm und Reich in einem Land vergrößert zu haben, in dem Gleichheit weiterhin als Gesellschaftsideal gilt.

Löfven will Wandel

Stefan Löfven (Foto: Reuters)
Der Spitzenkandidat der Sozialdemokraten, LöfvenBild: Reuters/TT News Agency/J. Ekstromer

Löfven strebt nach eigenen Angaben einen "Wandel in der schwedischen Politik" an. Der Facharbeiter bekleidete noch nie ein politisches Amt und verfügt auch kaum über internationale Erfahrung, konnte dafür aber mit seinen politischen Versprechen punkten: So will der 57-Jährige die Steuerbelastung für einkommensschwache Haushalte verringern und mehr Geld in Bildung und Schwedens Infrastruktur investieren.

Mehr als sieben Millionen Schweden waren aufgerufen, über die Verteilung von 349 Sitzen im Reichstag zu entscheiden. Gleichzeitig war ihre Stimme bei den Kommunal- und Regionalwahlen gefragt. Über 2,4 Millionen Schweden stimmten schon vor dem eigentlichen Wahltag ab - ein Rekord. Am Montag soll die endgültige Auszählung der Stimmen beginnen.

wl/wa (dpa, afp, rtr)