1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Nein zur Einheitskrankenkasse

28. September 2014

Die Schweiz pflegt ihre direkte Demokratie. So stimmen die Eidgenossen über Wehrpflicht und Zuwanderung ebenso ab, wie über einen Mindesturlaub - oder die Krankenkassen. Und die sollen bleiben, wie sie sind.

https://p.dw.com/p/1DMIe
Schweizer Flagge vor roter Ampel (Foto:Getty Images)
Bild: Getty Images/Sean Gallup

Schon vor dem offiziellen Ergebnis scheint klar: die Schweizer wollen kein radikal verändertes Gesundheitssystem. Hochrechnungen zufolge hat sich eine Mehrheit der Bürger gegen die Einführung einer öffentlich-rechtlichen Krankenkasse ausgesprochen. 64 Prozent der Wähler lehnten am Sonntag eine Initiative ab, die das Aus der Privatkassen in der Grundversicherung vorsah.

Linke dafür, Bürgerliche dagegen

Das Volksbegehren, das von Sozialdemokraten, Grünen, Gewerkschaften, Patienten- und Verbraucherorganisationen sowie Berufsverbänden des Gesundheitswesens unterstützt wurde, sah die Abschaffung der 61 privaten Krankenkassen des Landes vor. Initiatoren der Volksabstimmung warfen den privaten Kassen Geldverschwendung unter anderem für Marketingkampagnen vor. Mit der Einführung einer einzigen Kasse sollte das System für die Patienten vereinfacht, die Krankenkassenprämien gesenkt und Kosten reduziert werden.

Wirtschaftsverbände und Krankenkassen, aber auch der Bundesrat und das Parlament lehnten die Initiative ab. Das bisherige Krankenkassen-System habe sich bewährt, argumentierten sie. Gerade der Wettbewerb der Kassen untereinander wirke sich zum Vorteil für die Versicherten aus.

Plakate werben für eine Einheitskrankenversicherung (Foto: AFP)
"Non" statt "Oui": die Schweizer stimmten gegen die EinheitskasseBild: FABRICE COFFRINI/AFP/Getty Images

Auch die bürgerlichen Parteien warben für eine Beibehaltung des Wettbewerbssystems und warnten vor steigenden Kosten sowie einer sinkenden Qualität durch die Einführung der Einheitskasse.

Wohnort beeinflusst Beiträge

Die Beitragszahlungen für die Privatkassen sind unabhängig vom Einkommen, stattdessen variieren sie je nach Kasse, Alter und Wohnort. Rabatte gibt es etwa bei einer höheren Selbstbeteiligung oder einer begrenzten Ärzteauswahl. Das durchschnittliche Nettoeinkommen in der Schweiz liegt bei 4950 Schweizer Franken (rund 4100 Euro). Die Prämien für die Krankenversicherung betragen im Schnitt etwa 400 Franken pro Person.

cw/rb (dpa, afp)