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Schweres Erdbeben erschüttert Westtürkei

30. Oktober 2020

Im Westen der Türkei hat es ein Erdbeben der Stärke 6,6 gegeben. Mindestens 24 Menschen kamen ums Leben. Auf der griechischen Insel Samos starben zwei Jugendliche. Dort gab es einen Mini-Tsunami.

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Türkei Izmir | Erdbeben Stärke 6,6 erschüttert Ägäis-Küste
Viele Trümmer in der Küstenstadt IzmirBild: Mehmet E. Menguarslan/AA/picture alliance

Das Epizentrum des Bebens lag in der Ägäis vor Seferihisar in der Provinz Izmir, wie türkische Medien melden. Das Beben ereignete sich nahe an der Oberfläche des Meeres. Auch soll es mit rund 30 Sekunden Dauer außergewöhnlich lang gewesen sein.

Wie die türkische Katastrophenschutzbehörde mitteilte, kamen nach bisherigen Informationen mindestens 24 Menschen ums Leben, etwa 800 wurden verletzt. Rund 70 Menschen wurden aus den Trümmern geborgen. Weitere Menschen wurden verschüttet.

Auf der benachbarten griechischen Insel Samos wurden zwei 17 Jahre alte Jugendliche tot geborgen. Nach griechischen Medienberichten waren das Mädchen und der Junge in der Kleinstadt Vathy nach der Schule zu Fuß auf dem Weg nach Hause, als wegen des Bebens in einer engen Gasse Hauswände einstürzten. Zudem wurden acht Verletzte im Krankenhaus behandelt. Auf Samos wurden durch die Erdstöße etliche Gebäude beschädigt.

Küstenpromenade überflutet

Nach dem Beben traf in der Kleinstadt Vathy auf Samos ein Tsunami ein. Griechische Fernsehsender zeigten Bilder von der überfluteten Küstenpromenade, wo das Wasser Autos wegschwemmte. Auch auf Bildern aus der türkischen Stadt Seferihisar waren überflutete Gassen zu sehen. Berichten zufolge hatte es auch dort einen kleinen Tsunami gegeben. 

Das Deutsche Geoforschungszentrum (GFZ) in Potsdam informierte über ein "schweres Erdbeben mit einem Tsunami". Nach GFZ-Berechnungen erreichten die Wellen Höhen von mehr als 1,5 Metern. Der schwere Erdstoß war sogar in der griechischen Hauptstadt Athen zu spüren.

Türkei Izmir Erdbeben
In Izmir haben die Erdstöße schwere Schäden verursachtBild: Mehmet Emin Menguarslan/Anadolu Agency/picture-alliance

Der türkische Nachrichtensender TRT zeigte Bilder von eingestürzten Gebäuden in der Großstadt Izmir und berichtete von Panik auf den Straßen während des Bebens. Telefonverbindungen seien unterbrochen.

20 Gebäude eingestürzt

Auf Fernsehbildern waren größere Staubwolken zu sehen, die über der Stadt hingen. Der Bürgermeister von Izmir, Tunc Soyer, sagte dem Fernsehsender CNN Turk, etwa 20 Gebäude seien eingestürzt. Izmir hat 4,5 Millionen Einwohner und ist die drittgrößte Stadt des Landes.

Die Europäische Union und die NATO boten der Türkei und Griechenland Hilfe an. "Ich bin in Gedanken bei allen, die betroffen sind", schrieb EU-Ratschef Charles Michel auf Twitter. "Die EU hält sich bereit, Unterstützung zu leisten." Auch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg boten Hilfe an. Der griechische Premier Kyriakos Mitsotakis sicherte in einem Telefonat mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan ebenfalls Hilfe zu.

Der türkische Katastrophenschutz gab die Stärke des Erdstoßes mit 6,6 an, die griechische Erdbebenwarte meldete eine Stärke von 6,7, die US-Erdbebenwarte USGS maß dagegen sogar eine Stärke von 7. Nach Angaben der USGS lag das Zentrum des Bebens etwa 14 Kilometer von Karlovasi entfernt, der zweitgrößten Stadt der griechischen Ägäis-Insel Samos. Erdbeben-Institute berichten inzwischen über Nachbeben weiter westlich des Hauptbebens, mehrere davon mit einer Stärke von 4.

kle/uh (dpa, afp, ape)