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Allrounder im Canadier

Arnulf Boettcher8. August 2012

Zwölf Jahre nach Andreas Dittmer hat auch Rennsport-Kanute Sebastian Brendel Gold im Einer-Canadier gewonnen. Der Europameister aus Potsdam setzte sich auf dem Dorney Lake in Eton über 1000 Meter durch.

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Sebastian Brendel paddelt (Foto: AP/dapd)
Bild: AP

Vieles hat Sebastian Brendel ausprobiert: Fußball, Karate, Leichtathletik, doch schließlich landete er beim Kanurennsport. Erste Paddelschläge übte er zunächst noch im Kajak aus, dann stieg er in den Canadier um. Schnell stellten sich erste kleine Erfolge ein. Um seinen großen Traum von Olympiagold erreichen zu können, zog Brendel von seiner brandenburgischen Heimatstadt Schwedt an der Oder in die Sportschule nach Potsdam um. Dort wird er seit 2004 von Ralph Welke trainiert, seit acht Jahren bilden die beiden ein Erfolgsgespann.

Als 17-Jähriger schaffte Brendel den internationalen Durchbruch mit dem zweifachen Juniorenweltmeistertitel im Einer-Canadier. 2007 wurde er in Duisburg Vizeweltmeister im Vierer-Canadier. Bei den Europameisterschaften 2008 in Mailand gewann der 1,92-Meter-Mann Silber und Bronze im Einer-Canadier.

Um an die Weltspitze zu kommen, bedurfte es mehr als nur sportlichen Ehrgeiz, wie der 24-Jährige auf seiner Homepage betont: "Du musst bereit sein, dich jeden Tag zu quälen, auf Dinge zu verzichten und viel von der Familie getrennt zu sein", erklärt der Vater einer zweijährigen Tochter.

Sebastian Brendel nach dem Training auf dem Liebenberger See bei Kienbaum. (Foto: DW)
Akribisch hat sich Brendel im brandenburgischen Kienbaum auf Olympia vorbereitetBild: DW

Brendel übt System-Kritik

Nach seinem Olympia-Sieg forderte Brendel ein Umdenken im deutschen Hochleistungssport: "Wenn wir wollen, dass der deutsche Sport in den nächsten Jahren erfolgreich ist, müssen wir mehr investieren." In den meisten Sportarten gehe es nicht mehr, "dass du nicht Profi bist", ergänzte Brendel, der derzeit eine Ausbildung bei der Bundespolizei absolviert. Im vergangenen Jahr war er freigestellt, um sich auf die Spiele vorzubereiten. "Aber im September geht es weiter mit der Ausbildung. Ich hätte mir schon ein bisschen mehr Urlaub gewünscht", sagte er lächelnd.