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Serie «Treffpunkt Olympia»: Teil 5

Benjamin Wüst7. August 2008

Eine Algenplage vor der Küste Qingdaos hat die olympischen Segelteams beunruhigt. Der „grüne Albtraum“ ist vorbei. Die Hatz auf die Medaillen kann also beginnen. Aber reicht der Wind?

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Segelregatta mit Algenteppich (Foto: EPA/WU HONG +++(c) dpa - Report)
Bild: picture-alliance / dpa

"The Games go to Beijing." - Die Spiele gehen nach Peking, so hieß es 2001. China erhielt den Zuschlag für die Olympischen Spiele. Gefeiert wurde damals auch an der Ostküste in Qingdao.

Wo die Deutschen einst Bier brauten, werden jetzt die Segel gesetzt. Bis ins 20. Jahrhundert war Qingdao eine deutsche Kolonie, nun werden dort die Segler um Medaillen kämpfen. Auf einer Fläche von 45 Hektar haben die Chinesen ein Hightech-Segelzentrum aus dem Boden gestampft. Neben zwei Häfen und zwei Zuschauertribünen schmücken ein aus vier Türmen bestehendes Oympiadorf und ein Wassersportzentrum das Gelände. Ein Gewinn für die Stadt, findet Wang Wei vom olympischen Segelkomitee.

Benimm-Regeln gepaukt

„Ich denke unsere Vorbereitungen machen die Stadt noch größer und noch schöner. Außerdem sind unsere Einwohner zivilisierter und höflicher geworden“. Zivilisiert und höflich – wie in Peking, wurden auch die Bürger in Qingdao mit Benimm-Regeln konfrontiert. Wie stelle ich mich richtig in einer Schlange an? Oder wie jubelt man bei sportlichen Wettkämpfen? Nichts überlässt die Regierung dem Zufall.

und eine vorgelagerte Insel mit Leuchtturm in der chinesischen Provinz Shangdong. (Foto: Zhang chaoran +++(c) dpa - Report)
Blick auf QingdaoBild: dpa - Report

Qingdao ist mit rund sieben Millionen Einwohnern eine der zahlreichen chinesischen Riesenstädte. Besucher, denen Peking zu versmogt ist, werden an der Küste Olympialuft schnuppern können – hoffentlich, denn Kritiker glauben, dass der Wind für die Segelwettbewerbe nur im Glücksfall ausreichen wird.

Sorge um die Windstärke

Unbegründete Befürchtungen sagt Jiang Jing vom olympischen Segelkomitee: „Wir wissen alle, dass der Wind und das Wetter für das Segeln sehr wichtig sind, aber wir haben in Qingdao zwei Testevents gehabt und festgestellt, dass wir genug Wind für die Segelwettbewerbe haben. Ich kann ihnen versichern, der Wind hier in Qingdao ist für Wettkämpfe ausreichend“.

Neben der Sorge um die richtige Windstärke ist noch ein zweites Problem herangewachsen. Qingdao drohte der eigene Name zum Verhängnis zu werden. Rund um die „grüne Insel“, so die wörtliche Übersetzung, hatte sich einen Monat vor Beginn der Segelwettbewerbe ein riesiger grüner Algenteppich gebildet. Ein grüner Albtraum. Wahrscheinlich eine Folge der starken Umweltverschmutzung. Mittlerweile haben tausende von Soldaten das Wasser mit Mistgabeln gereinigt und ein Algenfangnetz angebracht. Wenn jetzt der Wind reicht, kann gesegelt werden.