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Selbst eingeschätzt

9. März 2007
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Ratten können ihre eigenen Fähigkeiten beurteilen und weichen zu schwierig erscheinenden Aufgaben aus. Eine solche Fähigkeit zur Selbsteinschätzung sei bislang nur von Primaten bekannt gewesen, berichten US-Forscher im Journal "Current Biology".

Die Psychologen Allison Foote und Jonathon Crystal von der Universität von Georgia in Athens hatten zunächst acht Ratten darauf trainiert, zwei Töne zu unterscheiden: einen eher kurzen und einen eher längeren. Nach der Übungsphase waren die Tiere in der Lage, beim Hören eines Tones zu entscheiden, ob es sich um einen kurzen oder längeren handelte - und entsprechend einen von zwei Knöpfen anzustupsen. Bei einer korrekten Antwort gab es Futter, bei einer falschen nichts.

Die so trainierten Ratten wurden anschließend in einem zweiten Versuchs-Parcours untergebracht. Dort wurde ihnen ein Ton vorgespielt - entweder kurz oder lang. Diese galt es dann zu unterscheiden. Die Nager konnten per Knopfdruck zunächst entscheiden, ob sie überhaupt an dem Tontest teilnehmen mochten. Die Tiere hatten die Qual der Wahl: Teilnehmen mit der Chance auf einen großen Futterberg - aber gleichzeitig mit dem Risiko, gar nichts zu bekommen. Die zweite Alternative: Nicht teilnehmen und mit Sicherheit nur halb so viel Futter bekommen.

Die Tiere übten zunächst mit klar unterscheidbaren Tonlängen, in späteren Versuchsreihen wurden die Töne so gewählt, dass sich ihre Länge nur minimal unterschied. Bei klar unterscheidbaren Tönen wählten die Ratten meist den lockenden großen Futterberg, berichten die Forscher. Anders war das bei nahezu gleich langen Tönen. Hier war die Unsicherheit größer und die Tiere entschieden sich lieber für die kleine, aber dafür sichere Futterportion.