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Politik

Erst Anklage, dann Freilassung

8. März 2021

Seit Tagen protestieren die Menschen im Senegal gegen die Festnahme des Oppositionspolitikers Ousmane Sonko vor knapp einer Woche. Doch auch nach der Freilassung Sonkos lassen die Demonstrationen nicht nach.

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Demonstranten tragen Senegals Flagge über ihren Köpfen
Sie demonstrieren für Oppositionsführer Ousmane SonkoBild: Zohra Bensemra/REUTERS

Ein Gericht in Dakar klagte den Oppositionsführer Ousmane Sonko an diesem Montag wegen Vergewaltigung an. Der 46-Jährige kam aber dann auf Kaution frei. Sein Anwalt erklärte, dass "Sonko weder das Land verlassen noch öffentlich über die Anklage sprechen darf".

Anklage "politisch motiviert"?

Eine 20-jährige Angestellte einer Praxis, die der Politiker wegen Rückenbeschwerden aufgesucht hatte, hatte die Vergewaltigungsvorwürfe erhoben. Sonkos Unterstützer halten die Anklage für "politisch motiviert". Dessen Festnahme hatte in dem westafrikanischen Land Proteste und teilweise gewaltsame Ausschreitungen ausgelöst. Nach Angaben von Amnesty International sind dabei mindestens acht Menschen getötet worden, zuletzt ein junger Mann an diesem Montag. Die Europäische Union erklärte, sie beobachte die gewaltsame Situation "mit Besorgnis".

Ousmane Sonko bei einer Wahlkampagne
Ousmane Sonko - Hoffnungsträger der OppositionBild: DW/R. Ade

Gute Chancen 2024

Der besonders bei jungen Menschen beliebte Sonko gilt als Widersacher von Präsident Macky Sall. Bei der Präsidentschaftswahl 2019 schnitt er als Drittplatzierter ab. Für die Wahl 2024 gilt er derzeit als aussichtsreichster Kandidat.

Der Senegal galt bislang als Vorbild für Stabilität in Westafrika. Es gab drei friedliche Machtwechsel in den Jahren 2000, 2012 und 2019, ein Putsch blieb dem Land erspart. Die nichtstaatliche Organisation Freedom House mit Sitz in Washington, die Demokratieentwicklungen weltweit misst, bewertet Senegal allerdings seit 2020 nur noch als teilweise frei.

fab/wa (dpae, afp, kna)