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Seoul stimmt Gesprächen mit Pjöngjang zu

21. Januar 2011

Mehrfach hatte Nordkorea seit Jahresbeginn Gesprächsangebote an die Adresse des verfeindeten Südens geschickt. Jetzt hat Seoul den jüngsten Vorschlag akzeptiert. Beide Seiten wollen wieder miteinander reden.

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An der Demarkationslinie stehen sich schwer bewaffnete Soldaten aus Nord (Mitte) und Süd gegenüber (Foto: AP)
An der Demarkationslinie stehen sich schwer bewaffnete Soldaten aus Nord (Bildmitte) und Süd gegenüberBild: AP

Man sei bereit für neue ranghohe Verhandlungen, verlautete von Seiten der südkoreanischen Regierung. Seoul reagierte damit umgehend auf das Angebot aus Pjöngjang. Nordkorea sei entschlossen, bei dieser Gelegenheit alle militärischen Streitpunkte beizulegen, hieß es am Freitag (21.01.2011) in den staatlichen nordkoreanischen Medien.

Bergung des südkoreanischen Kriegsschiffes im April 2010 (Foto: AP)
Bergung des südkoreanischen Kriegsschiffes im April 2010Bild: AP

Ob die Gespräche - wie von Nordkorea vorgeschlagen - tatsächlich auf Ministerebene stattfänden, sei allerdings noch unklar. Auch einen konkreten Termin gibt es noch nicht.

Nach monatelangen Spannungen auf der koreanischen Halbinsel stehen die Zeichen damit zumindest vorsichtig auf Entspannung. Mehr aber auch nicht. Denn immer wieder hatten beide Seiten in der Vergangenheit versucht, ihre Differenzen beizulegen. Und immer wieder waren ebendiese Versuche gescheitert.

Einwilligung unter Auflagen

Entsprechend verhalten fiel auch die Zusage des Südens aus. "Nordkoreas Gesprächsangebot ist etwas vage", so eine Sprecherin des Vereinigungsministeriums, das für die innerkoreanischen Beziehungen zuständig ist. Daher wolle man vor einem offiziellen Treffen zunächst Arbeitsgespräche zwischen beiden Seiten abhalten, um die nordkoreanische Position zu klären. Dabei müsse Nordkorea versprechen, "dass sich die Provokationen nicht wiederholen".

Rauch über der südkoreanischen Insel Yeonpyeong nach dem nordkoreanischen Beschuss im November 2010 (Foto: AP)
Rauch über der südkoreanischen Insel Yeonpyeong nach dem nordkoreanischen Beschuss im November 2010Bild: AP

Damit gemeint sind vor allem die beiden Vorfälle, die das Verhältnis beider Länder im vergangenen Jahr stark belastet haben: Bei einem Torpedo-Angriff auf das südkoreanische Kriegsschiff "Cheonan" waren im März 2010 insgesamt 46 Seeleute getötet worden. Seoul macht Pjöngjang für den Zwischenfall verantwortlich. Die dortige Führung allerdings weist alle Vorwürfe von sich. Im November dann griff das nordkoreanische Militär zudem die südkoreanische Insel Yeonpyeong an. Dabei starben vier Menschen. Ausgelöst wurde der Zwischenfall offenbar durch ein südkoreanisches Manöver, durch das sich der Norden provoziert fühlte. Es war der erste Angriff Nordkoreas auf von Zivilisten bewohnte Gebiete seit dem Ende des Korea-Kriegs 1953.

Blick nach Washington

Hu Jintao in dieser Woche bei Barack Obama in Washington (Foto: AP)
Hu Jintao ist in dieser Woche bei Barack Obama in WashingtonBild: AP

Es war wohl kein Zufall, dass der jüngste Vorstoß aus Pjöngjang just zu dem Zeitpunkt erfolgte, da der chinesische Präsident Hu Jintao zu Gast in den USA ist. In einer gemeinsamen Erklärung von Hu und seinem amerikanischen Amtskollegen Barack Obama zeigten sich beide Staatschefs besorgt über Nordkoreas Bemühungen, Uran anzureichern. Es war das erste Mal, dass China öffentlich Sorge über das neue Atomprogramm seines Verbündeten erkennen ließ. In der am Mittwoch veröffentlichten Erklärung betonten beide Präsidenten die Bedeutung einer atomwaffenfreien koreanischen Halbinsel und die Notwendigkeit, die Ergebnisse früherer Gespräche umzusetzen. In US-Regierungskreisen wurde der öffentliche Charakter von Hus Erklärung als bedeutender Schritt gewertet.

China ist der mit Abstand wichtigste Verbündete des abgeschotteten Landes an seiner Südgrenze. Die USA, Südkorea und Japan fordern von der Regierung in Peking seit längerem eine härtere Gangart gegenüber Nordkorea. Im November hatte die Führung in Pjöngjang erklärt, neben seiner Plutonium-Technologie auch über ein Programm zur Anreicherung von Uran zu verfügen.

Autorin: Esther Felden (mit rtr, dpa, dapd, afp)
Redaktion: Mathias Bölinger