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Serbische Diplomaten sterben bei US-Angriff

20. Februar 2016

Das war nicht beabsichtigt: Seit November waren die beiden Mitarbeiter der serbischen Botschaft in der Gewalt von Extremisten in Libyen. Nun flog die US-Armee einen Luftangriff, und die beiden Serben kamen mit ums Leben.

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Libyen US Luftangriffe gegen IS Stellungen
Das Gebiet in Sabratha nach dem AngriffBild: Reuters/Sabratha municipality media office/Handout

Am Freitag hatten die US-Streitkräfte das Lager in der westlibyschen Stadt Sabratha mit Kampfflugzeugen angegriffen, in der festen Überzeugung, es handele sich um ein Ausbildungscamp der Terrororganisation "Islamischer Staat" (IS). Mindestens 40 Menschen kamen ums Leben - und wie so oft bei solchen Aktionen auch Unschuldige.

"Leider haben wir die Information bekommen, dass bei diesem Angriff mehrere ausländische Bürger - und unter ihnen zwei Beamte unserer Botschaft getötet wurden", sagte Serbiens Innenminister Ivica Dacic in Belgrad. Er warte noch auf die Bestätigung der libyschen Behörden, aber enrsprechende Fotos ließen das Schlimmste befürchten, erklärte der Minister weiter.

Serbien Außenminister Ivica Dacic
Serbiens Außenminister DacicBild: picture alliance/AP Images/D. Vojinovic

Diplomatenstatus half nicht

Der Fahrer der serbischen Botschaft in Libyen, Jovica Stepic, sowie die Angestellte Sladjana Stankovic waren im November entführt worden. Beide genossen Diplomatenstatus. Nach den Worten des serbischen Geheimdienstchefs Ivan Todorov waren sie die beiden Landsleute in den vergangenen Monaten von einer IS-Gruppe festgehalten worden.

Unter den Opfern des US-amerikanischen Angriffs ist nach bisher vorliegenden Berichten auch ein Extremist, der für zwei Anschläge im vergangenen Jahr im benachbarten Tunesien verantwortlich gemacht wird.

Seit dem Sturz von Machthaber Muammar Gaddafi vor gut vier Jahren steckt Libyen im Chaos. So gibt es zwei rivalisierende Regierungen und Parlamente. In dem Machtvakuum versucht der IS, wie in Syrien oder im Irak Fuß zu fassen. Unter Vermittlung der Vereinten Nationen wurde nun eine gemeinsame Ministerliste erstellt. Die parlamentarische Zustimmung zu einer solchen Regierung der nationalen Einheit steht allerdings aus.

ml/sti (dpa,rtr,afp)