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Serbische Journalistenvertreter für Gründung eines Presserats

20. März 2008

In Serbien gibt es bislang keine Instanz, die über die Einhaltung journalistischer Standards und des Berufsethos wacht. Fachverbände wollen das ändern und noch in diesem Jahr einen Presserat einrichten.

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Gemeinsame Standards auch für PrintmedienBild: DW

Die Journalisten in Serbien sollen Mitte dieses Jahres einen Presserat bekommen. Dieser wird sich in erster Linie um die Einhaltung journalistischer Standards und die Selbstverpflichtungen der Medien kümmern. Dazu zählt beispielsweise ein gemeinsamer Journalistenkodex, auf den sich Medienvertreter bereits im vergangenen Jahr geeinigt hatten. Konkrete Pläne zur Einrichtung des Kontrollorgans haben in diesen Tagen die entsprechenden Fachverbände bei einer Rundtisch-Diskussion auf der Medienmesse in Novi Sad diskutiert.

Selbstkontrolle bevorzugt

Dimitrije Boarov gehört zur Arbeitsgruppe des Unabhängigen Journalistenverbandes Serbiens, die an der Ausarbeitung des gemeinsamen Journalistenkodex beteiligt war. Er sagte im Gespräch mit der Deutschen Welle: „Ich glaube, dass ein Presserat das beste Instrument ist, um den Journalistenkodex umzusetzen – selbstverständlich nur, wenn es ihm gelingt, seine moralische Autorität durchzusetzen. “ Dimitirje Boarov betonte, in Serbien sei es Zeit zu handeln: „Die Idee zur Grünung eines Presserats ist grundlegend aus dem Bedarf entstanden, etwas zu unternehmen. Jemand muss Regeln aufstellen. Und wir sind der Meinung, dass wir das besser selbst tun, bevor der Staat dies tut.“

Hohe Akzeptanz erwartet

Der Vorsitzende des Journalistenverbandes Serbiens, Nino Brajovic, sagte der Deutschen Welle, der Presserat biete endlich Gelegenheit, Verhaltensmaßregeln in den Printmedien festzulegen. „Es ist außerordentlich wichtig, dass in Serbien gewisse Voraussetzungen geschaffen wurden - vielleicht erstmals in 200 Jahren der Geschichte der Printmedien - damit die Presse frei unter sich die Verhältnisse klären und gleichzeitig auch allgemeingültige Regeln festlegen kann“, meint Brajovic. Dabei sei es ferner sehr wichtig, dass der Presserat als Instanz von allen Printmedien in Serbien akzeptiert werde. Nur so könne er sein Ziel erreichen. „Ich bin sehr zuversichtlich, dass eine große Mehrheit den Presserat annehmen wird. Ob es aber alle tun, weiß man natürlich nie, weil es immer welche gibt, die aus dem System ausbrechen wollen“, so Journalistenvertreter Brajovic.

Der Presserat wird aus Vertretern der Journalistenverbände, der Medienindustrie und Nicht-Regierungsorganisationen bestehen. Die Anschubfinanzierung wird das serbische Kulturministerium übernehmen.

Dinko Gruhonjic