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Serbischer Deutschlehrerverband (SDV)

In Serbien ist Deutsch zweite Fremdsprache, nach Englisch – gute Bedingungen für Deutschlehrerinnen und Deutschlehrer im Land. Diese versucht der Serbische Deutschlehrerverband mit regelmäßigen Tagungen zu unterstützen.

Aleksandra Breu ist in Deutschland geboren und mit zwei Jahren mit ihrer Mutter nach Serbien gezogen. Beide Eltern sind Serben. Sie ist froh, durch ihre Arbeit als Deutschlehrerin eine „Brücke“ zu Deutschland aufrechtzuerhalten. Aleksandra Breu leitet den Serbischen Deutschlehrerverband bereits seit neun Jahren. Sie war eine der Mitbegründerinnen des Verbands.

Deutsche Welle: Frau Breu, Sie sind seit der Verbandsgründung aktiv. Wenn Sie auf die letzten 18 Jahre zurückblicken, was hat sich an der Situation der Deutschlehrer am meisten verändert?

Aleksandra Breu: Deutsch ist in Serbien 2005 als zweite Fremdsprache eingeführt worden, und in den Grundschulen ist eine zweite Fremdsprache obligatorisch. Deutsch ist die erste zweite Fremdsprache bei uns. Früher war Deutsch nur eine von vielen Sprachen, seit 2005 ist Deutsch aber wieder interessant geworden. Vorher wurde Deutsch sozusagen verdrängt, genauso wie Russisch oder Französisch und andere Sprachen.

Das klingt so, als hätten Sie gute Arbeit geleistet im Verband …

Diese Dinge haben sich geändert, und dadurch wurde natürlich auch der Verband interessanter. Aber es war nicht nur unsere Leistung, sondern auch die des Gesetzgebers, des Bildungsministeriums und der europäischen Sprachenpolitik.

Was war der Grund dafür, dass gerade Deutsch so stark an Bedeutung gewonnen hat in Serbien?

Deutsch hat bei uns eine Tradition, besonders im nördlichen Teil des Landes. Vor dem Zweiten Weltkrieg war Deutsch dort die dritte offizielle Sprache, weil auch viele Deutsche dort lebten. Deswegen waren alle drei Sprachen, Ungarisch, Serbisch und Deutsch, gleichwertige Sprachen. Und in Zentralserbien, in Belgrad und südlich davon, lernte man Deutsch als Fremdsprache. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Sprache für einige Zeit verboten, aber danach wurde sie wieder eingeführt. In Grund- und Mittelschulen als Fremdsprache. Als dann in den 70er-Jahren viele Gastarbeiter nach Deutschland gingen, hat sich Deutsch als Fremdsprache gegenüber Englisch durchgesetzt.

Und was hat sich durch diese Situation für den Verband konkret verändert?

Der Verband wird unter den Deutschlehrern im ganzen Land mehr wahrgenommen, auch weil wir enger mit dem Ministerium zusammenarbeiten. Insgesamt machen wir aber nicht viel anders als früher.

Gruppenfoto Vorstand
Der Vorstand des serbischen Deutschlehrerverbandsnull privat

Wir organisieren viele Seminare. Meistens sind das eintägige Seminare, und die hatten wir früher nicht. Der Verband selbst organisiert derzeit sehr viel und hält das ganze Jahr über Seminare im ganzen Land verteilt. Wir fahren dann in die verschiedenen Orte.

Sie unterrichten Deutsch an einer wirtschaftswissenschaftlichen Universität. Benutzen sie da in Ihrem Unterricht auch mal die Angebote der Deutschen Welle?

Ja, den Kurs „Deutsch interaktiv“ empfehle ich meinen Studenten immer. Er ist kostenlos, und das ist auch sehr wichtig für die Studenten. Der Kurs hat eine klare Struktur. Inhaltlich passt er gut zu den Themen, die wir besprechen. Vor allem, wenn wir beginnen, mit Anfängern zu arbeiten. Man kann den Kurs quasi zu jedem Lehrbuch als Zusatzmaterial benutzen. Die Kursteilnehmer, Studenten und Schüler können damit dann auch zu Hause arbeiten, das ist ein großer Vorteil.
 

Die wichtigsten Infos in Kürze:

Der serbische Deutschlehrerverband (SDV, Udruženje nastavnika nemačkog jezika Srbije, UNNJS) wurde 1997 gegründet und hat 147 Mitglieder.
 

Vorstandsgremium:

  • Aleksandra Breu (Vorsitzende)
  • Zora Jovanović (Vizepräsidentin)
  • Nenad Jeremić
  • Borislav Rakočević
  • Larisa Stambolija
  • Dušica Rajevac
  • Margareta Tojić
  • Aleksandra Begović
  • Nikoleta Momčilović
     

IDV-Kontaktperson:

Aleksandra Breu; breual [at] gmail.com