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Chemikalisch lernen

Gianna Grün5. Juli 2013

Für Sergio Rossi aus Italien ist Chemie wie eine Sprache, in der nur gute Geschichten geschrieben sind. Er will sie lesen lernen.

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03.07.2013 DW Nobelpreisträgertreffen 2013, Projekt Zukunft, Lindau, 63rd Nobel Laureate Meeting Sergio Rossi
03.07.2013 DW Nobelpreisträgertreffen 2013, Projekt Zukunft, Lindau, 63rd Nobel Laureate Meeting Sergio RossiBild: DW/Gianna Grün

Neugierig sind sie alle Teilnehmer des Nobelpreisträgertreffens - wir erzählen die Geschichten von jungen Forschern, die ihre Motivation aus ungewöhnlichen Dingen beziehen.

Wenn Du Dein Forschungsthema Deiner Oma oder Deiner kleinen Schwester erklären müsstest, wie würdest Du das machen?

Ich arbeite daran, einen Prozess zu entwickeln, um Moleküle herzustellen. Wir versuchen, besonders kleine Moleküle zu erzeugen, die Reaktionen einfacher machen. Wir versuchen, eine ganz bestimmte Sorte Moleküle zu erstellen. Das erkläre ich immer mit Händen: Jede Hand ist ähnlich, sie hat zum Beispiel fünf Finger, aber trotzdem sind sie verschieden, nämlich spiegelverkehrt zueinander. Deswegen sage ich immer, dass wir versuchen, nur die eine Hand, nicht die spiegelverkehrte dazu zu erzeugen.

In Deiner Forschungsmotivation vergleichst Du Chemie mit einer Sprache. Und manchmal ist es schwierig, eine fremde Sprache zu lernen. Was macht es schwierig, die Sprache der Chemie zu lernen?

Einfach gesagt, ist Chemie die Wissenschaft der Moleküle. Alles, was wir in unserem Alltag benutzen, besteht daraus. Das Ziel der Chemie ist es herauszufinden, wie man dieses Material, die Moleküle als Worte, „lesen“ kann – welche gemeinsame Sprache dahinter steckt. Du kannst immer andere „Buchstaben“, also Atome, finden, aber die Herausforderung ist es, die Bedeutung der Gesamtkomposition zu verstehen.

Wenn alles in derselben Sprache geschrieben ist, woher kommt dann die Diversität?

Auch wenn alles in derselben Sprache geschrieben ist: Unterschiede gibt es darin, welche Sätze die Worte, also Moleküle formen – je nachdem, welches Gefühl beispielsweise ausgedrückt werden soll. Du nutzt vielleicht dieselben Worte, aber in einem ganz anderen Kontext. Es ist ähnlich wie beim Lesen eines Buches: Es geht um die Geschichte. Ein Wörterbuch zu lesen ist nicht sehr unterhaltsam, aber eine gut geschriebene Geschichte ist wirklich faszinierend. Und in der Chemie gibt es viele solcher Geschichten.

Was hast Du über Dich selbst gelernt, während Du Chemie studiert hast?

Man muss geduldig sein. Einen Weg finden zu denken. Manchmal darf man nicht schlafen, um eine Lösung zu entdecken. Und am Ende – mit Geduld und Ruhe, ohne Emotionen – findet man das Ergebnis, das man will.

Was ist die eine Sache, die Du herausfinden willst, bevor Deine wissenschaftliche Karriere irgendwann endet?

Ich habe meiner Oma versprochen, dass ich etwas finde, das nützlich für andere Menschen ist. Ich weiß noch nicht, wo ich das finden werde, aber es soll etwas sein, das das Leben der Menschen verbessert.

Wie sagt man “Wissenschaft” in Deiner Muttersprache?













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Würdest Du uns den Ort malen, an dem Du die besten Ideen hast?

03.07.2013 DW Nobelpreisträgertreffen 2013, Projekt Zukunft, Lindau, 63rd Nobel Laureate Meeting Ort Patrick Sergio Rossi
Sergio Rossi hat die besten Ideen, wenn er in seinem Bett liegt und an die Decke schaut - um darüber hinaus zu träumen.Bild: DW/Sergio Rossi