1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Shell kämpft mit Ölleck in der Nordsee

13. August 2011

Aus einer Pipeline in der Nordsee ist Öl ausgelaufen. Der Ölteppich werde aber nicht die Küste erreichen, beruhigt der Betreiber Shell. Die Umweltorganisation Greenpeace wirft dem Ölmulti mangelnde Transparenz vor.

https://p.dw.com/p/12G6g
Gannet Alpha (Foto: dpa)
In der Nähe von Gannet Alpha liegt das LeckBild: picture alliance/dpa

Der Ölkonzern Shell hat Medienberichte bestätigt, wonach Öl aus einer lecken Ölpipeline in die Nordsee gelaufen ist. Das Leck liege in der Nähe der Plattform Gannet Alpha, rund 180 Kilometer östlich der Stadt Aberdeen in Schottland, teilte der britisch-niederländische Ölkonzern am Samstag (13.08.2011) mit. Das Öl sei an einer Verbindungsstelle zwischen der Förderplattform und der Ölquelle ausgetreten.

Schäden unbekannt

Shell-Muschel (Foto: dw)
Shell ist bekannt durch sein Logo, die Muschel

Das Leck sei am Mittwoch entdeckt worden, als in der Nähe der Plattform ein Ölteppich gesichtet worden war, teilte Shell weiter mit. Inzwischen sei die Lage aber wieder "unter Kontrolle": Ein ferngesteuertes U-Boot sei zum Meeresgrund geschickt worden, um das Leck zu schließen.

Der Ölteppich erstreckt sich laut Shell sich über eine Länge von 31 Kilometern und ist bis zu 4,3 Kilometer breit. Es bestehe aber keine Gefahr, dass das Öl die Küste erreicht. Der Ölteppich werde "von den Wellen auf natürlichem Weg verteilt", erklärte Shell. Die Menge des ausgetretenen Öls sei begrenzt, das Leck sei nicht "bedeutend". Nähere Information gab der Konzern nicht. Auch die britischen Behörden machten keine Angaben: Der Maritime and Coastguard Agency lägen keine Informationen über den Stand der Arbeiten vor, sagte eine Sprecherin. Die britische Behörde für Energie und Klimawandel teilte mit, der Vorfall werde untersucht.

Greenpeace für mehr Transparenz

Ölquelle in Nigeria (Foto: dpa)
Nigeria: Umweltschäden durch ÖlförderungBild: picture alliance/dpa

Der Vorsitzende der schottischen Grünen, Patrick Harvie, forderte Shell auf, die Öffentlichkeit zu informieren. Die Umweltschutzorganisation Greenpeace kritisierte die Informationspolitik von Shell. "Im Moment wissen wir nicht, wie schwerwiegend es ist", kommentierte der Greenpeace-Ölexperte Ben Ayliffe.

Greenpeace forderte, dass die Betreiber ihre Notfallpläne offenlegen müssen. "Nur so ist überprüfbar, ob wirklich alles Erdenkliche unternommen wird, um Katastrophen größeren Ausmaßes zu verhindern", sagte ein anderer Experte der Umweltorganisation, Jörg Feddern. Der Vorfall zeige "deutlich, dass schwere Ölunfälle auch in der Nordsee möglich sind" und sei daher ein "Warnschuss für die Politik", so Feddern weiter.

Shell war erst vor einer Woche wegen seiner Aktivitäten in Nigeria wieder in die Kritik geraten. Um die Schäden durch die Ölförderung im Nigerdelta zu beseitigen, brauche es 20 bis 30 Jahre, hieß es in einem Bericht des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP). Und 1995 boykottierten viele Autofahrer die Tankstellen des Konzerns mit der Muschel, weil dieser eine alte Ölplattform in der Nordsee versenken wollte. Shell gab schließlich nach und entsorgte die Plattform an Land.

Autor: Dirk Eckert (afp, dpa, rtr)

Redaktion: Michael Wehling