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Showdown in Denver

4. Oktober 2012

Jetzt wird es ernst für US-Präsident Obama und seinen republikanischen Herausforderer Romney. Fünf Wochen vor der Präsidentenwahl trafen beide im ersten TV-Duell aufeinander.

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Barack Obama (R) und sein Herausforderer Mitt Romney beim ersten TV-Duell (Foto: rtr)
USA - TV-Duell/Obama- RomneyBild: Reuters

Mit einem gegenseitigen Händeschütteln sind die Kontrahenten an der Universität Denver im Bundesstaat Colorado vor die Kameras getreten. In dem 90-minütigen Schlagabtausch ging es um innenpolitische Themen wie die kriselnde Wirtschaftslage, die hohe Arbeitslosigkeit in den USA und das Gesundheitssystem.

Obama verweist auf neue Jobs

Zum Auftakt haben sich Obama und Romney eine harte Diskussion über die schwächelnde Konjunktur geliefert. Romney warf dem Präsidenten vor, die US-Wirtschaft in seiner Amtszeit auf einen "erfolglosen Pfad" geführt zu haben.

Obama verteidigte dagegen seine Bilanz. Der Demokrat erinnerte daran, dass die US-Wirtschaft bei seiner Amtsübernahme vor vier Jahren die schlimmste Krise seit der Großen Depression durchlebt habe. Unter seiner Regierung habe sich das Land dann "zurückgekämpft". Die Privatwirtschaft habe in den vergangenen 30 Monaten fünf Millionen Jobs geschaffen. "Aber wir alle wissen, dass wir noch eine Menge Arbeit vor uns haben", fügte Obama hinzu.

Streit um Steuerkonzepte

Die Kontrahenten stritten auch über die Steuerpläne von Romney. Obama warf dem Republikaner vor, die Reichen mit Steuergeschenken auf Kosten der Mittelschicht entlasten zu wollen. Romney erwiderte, seine Politik werde auf keinen Fall zu höheren Steuern für die Mittelschicht führen. Außerdem warf er Obama vor, bei seinen Attacken in der Steuerpolitik die Unwahrheit zu sagen: "Fast alles, was er über meine Steuerpläne gesagt hat, ist fehlerhaft."

Neben ökonomischen Themen beherrschten die unterschiedlichen Standpunkte in der Gesundheitspolitik die Debatte. Der republikanische Herausforderer bezeichnete die von Obama gegen den Widerstand der Republikaner durchgesetzte Gesundheitsreform als zu teuer und ineffektiv. Die Reform gilt als das wichtigste Vorhaben Obamas in seiner Amtszeit. Das Gesetz "Obamacare" sieht im Kern vor, dass jeder Amerikaner krankenversichert sein muss. Romney hatte im Wahlkampf unter Amerikas Konservativen viel Unterstützung für die Ankündigung erhalten, die Reform zu kippen, falls er Präsident werden sollte.

Wahlexperten sprachen im Vorfeld des Duells von der möglicherweise letzten Chance für Mitt Romney, seinen Rückstand in den Umfragen aufzuholen. Nach jüngsten Erhebungen führt der Demokrat Barack Obama das Wählerfeld knapp an. 49 Prozent der Befragten wollten dem amtierenden Präsidenten ihre Stimme geben, für den Multimillionär votierten 46 Prozent.

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Letzter Schliff

Vor ihrem ersten Fernseh-Duell hatten sich Obama und Romney zurückgezogen, um am letzten Schliff für den verbalen Schlagabtausch zu arbeiten. Beide verfügen über reichlich Erfahrung im Umgang mit TV-Debatten. Persönlich begegnet sind sich die beiden Politiker erst vier Mal. Obama trainierte in einem Hotel in der Wüste von Nevada. Dort stand ihm eine nachgebaute Fernsehbühne zur Verfügung. Romney arbeitete mit seinen Beratern diverse Tage an seiner Körpersprache und anderen Details.

Am 16. Oktober findet in Hempstead im Bundesstaat New York die zweite Debatte in Form eines "Townhall-Meetings" statt. Bürger können dann Fragen stellen. Das dritte TV-Duell zur Außenpolitik ist am 22. Oktober in Boca Raton in Florida angesetzt. Vizepräsident Joe Biden und Romneys Vizekandidat Paul Ryan messen sich am 11. Oktober in Danville im Bundesstaat Kentucky in einer Debatte.

se/qu (cnn, afp, dpa, rtr, dapd)