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Sicherheitsmängel an US-Konsulat

19. Dezember 2012

Der blutige Angriff auf das US-Konsulat im libyschen Bengasi im vergangenen September wurde erst im Nachhinein als Terrorangriff eingestuft. Jetzt erheben Regierungsexperten schwere Vorwürfe gegen das Außenministerium.

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US-Konsulat in Bengasi am Tag nach dem Anschlag mit verbranntem Fahrzeug (Foto: AP)
Bild: dapd

Drei Monate nach dem tödlichen Angriff auf den US-Botschafter in Libyen und die Attacken gegen das amerikanische Konsulat in der Hafenstadt Bengasi hat eine Untersuchungskommission schwere Vorwürfe gegen das Außenministerium in Washington erhoben. Heftige Fehler in gleich zwei Abteilungen der Behörde hätten zu Sicherheitslücken geführt, heißt es in einem Ergebnisbericht.

Undurchsichtige Verantwortlichkeiten

Vor allem die Arbeit des diplomatischen Sicherheitsdienstes wurde in dem Papier moniert. Grobe Sicherheitsmängel hätten das Attentat begünstigt: So habe es schlechte Koordination und undurchsichtige Verantwortlichkeiten gegeben. Auch seien die Vorkehrungen zur Abwehr solcher Angriffe zutiefst "unzureichend" gewesen. Man habe sich auf bewaffnete "jedoch schlecht ausgebildete" örtliche Milizen verlassen. Allerdings gebe es keine Hinweise darauf, dass einzelne Mitarbeiter ihre Pflichten verletzt hätten.

Außenministerin Hillary Clinton erklärte, die Kommission habe insgesamt 29 Empfehlungen ausgesprochen, um die Lage zu verbessern. Sie habe jede einzelne akzeptiert, erklärte die Außenministerin. So gebe es etwa Pläne, Hunderte zusätzliche Soldaten zur Unterstützung des Personals an sämtliche US-Botschaften zu entsenden.

Keine Proteste vor dem Konsulat

Im Gegensatz zu den ersten Berichten gab es nach den Erkenntnissen der Kommission keine Protestaktion direkt vor dem Konsulat. Für den Angriff seien allein Terroristen verantwortlich. Das Außenministerium schickte eine geheime Version des Berichts am Dienstag den US-Abgeordneten, eine nicht geheime Version wurde später veröffentlicht.

Am Jahrestag der Anschläge vom 11. September 2001 waren bei einem Angriff auf das Konsulat in Bengasi der US-Botschafter Christopher Stevens und drei weitere US-Bürger getötet worden. Nach allgemeinen Protesten und Demonstrationen gegen einen Mohammed-Schmähfilm war die Regierung in Washington zunächst davon ausgegangen, dass aufgebrachte Demonstranten das Konsulats-Gebäude gestürmt hätten. Erst mehrere Tage später wurde eine terroristische Gruppe dafür verantwortlich gemacht.

Die Regierung von US-Präsident Barack Obama war deshalb scharf kritisiert worden. Vor allem die amerikanische UN-Botschafterin Susan Rice stand hier im Mittelpunkt, weil sie die Attacke zunächst nicht als Terrorangriff dargestellt hatte. Außenministerin Clinton hatte schließlich die unabhängige Untersuchung des Geschehens in Bengasi angeordnet.

hp/as (dpa dapd, rtr, afp)