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Politik

Sieg für die Sozialdemokraten in Wien

11. Oktober 2020

Gleich mehrere Sieger und zwei große Verlierer am rechten Rand, so die Hochrechnungen von der Landtagswahl in der österreichischen Hauptstadt Wien. Die SPÖ kommt in ihrer Hochburg demnach auf rund 42 Prozent der Stimmen.

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Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ)
Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ)Bild: Helmut Fohringer/picture-alliance

Bei der wichtigsten Wahl dieses Jahres in Österreich haben die Sozialdemokraten (SPÖ) in der Hauptstadt Wien laut Hochrechnungen des Senders ORF deutlich gesiegt. Die SPÖ von Bürgermeister Michael Ludwig kommt bei der Landtagswahl in ihrer Hochburg demnach auf um die 42 Prozent der Stimmen - das ist ein Plus von mehr als zwei Prozentpunkten im Vergleich zur Wahl vor fünf Jahren.

Österreichs Rechte erlebt Debakel

Die Rechtspopulisten von der Freiheitlichen Partei Österreichs (FPÖ) büßten den Angaben zufolge im Vergleich zum Rekordergebnis von 2015 mehr als zwei Drittel ihrer Wähler ein und kommen auf nur noch knapp acht Prozent (minus 23 Prozentpunkte). Ein Grund dafür ist die Zersplitterung des rechten Lagers. Der ehemalige FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache trat mit einer eigenen Liste - "Team HC Strache - Allianz für Österreich" - an und dürfte mit unter vier Prozent an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern.

Die konservative Österreichische Volkspartei (ÖVP) von Bundeskanzler Sebastian Kurz feierte große Zugewinne - nach einem schlechten Abschneiden vor fünf Jahren. Sie kletterte um mehr als neun Prozentpunkte auf fast 19 Prozent. "Wir sind von Platz vier auf Platz zwei vorgerückt und haben den größten Zugewinn in der Geschichte der ÖVP erreicht", sagte Spitzenkandidat und Finanzminister Gernot Blümel. Bundeskanzler Kurz wies darauf hin, dass es die achte erfolgreiche Landtagswahl für die ÖVP in Folge sei.

Die Grünen steuern mit um die 14 Prozent (plus zwei Prozentpunkte) in die Nähe ihres Rekordergebnisses. Passabel schlugen sich die liberalen Neos mit einem leichten Zugewinn auf knapp acht Prozent.

"Die Angela Merkel von Wien"

Seit 2010 wird die Stadt mit ihren fast zwei Millionen Einwohnern von einem rot-grünen Bündnis regiert. Das Verhältnis unter den Koalitionären gilt aber als angespannt. So ist auch noch vollkommen offen, welche Koalition in Wien künftig regieren wird.

Den Erfolg von Bürgermeister Ludwig führten Kommentatoren nicht zuletzt auf seinen ausgleichenden und mittigen Kurs zurück. "Er ist die Angela Merkel von Wien", sagte der Chefredakteur des Nachrichtenmagazins "Profil", Christian Rainer.

Bis zum amtlichen Endergebnis kann es noch bis Dienstag dauern. Die mehr als 380.000 Wahlkarten werden erst am Montag ausgezählt. Die Hochrechnungen berücksichtigen allerdings bereits das voraussichtliche Abstimmungsverhalten der Briefwähler. Zur Wahl waren mehr als 1,1 Millionen Bürger aufgerufen. Die Hauptstadt Wien ist zugleich eines der neun Bundesländer Österreichs. Aufgrund der Corona-Krise wurden umfassende Sicherheitsvorkehrungen in den Wahllokalen getroffen. 

qu/sti (dpa, rtr, ORF)