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Silber für deutschen Geher Jonathan Hilbert

Marko Langer (mit dpa, SID) | Jens Krepela
6. August 2021

In einem Hitzelauf gewinnt Geher Jonathan Hilbert überraschend die Silbermedaille. Die Tischtennis-Herren verpassen die Sensation und freuen sich ebenso über Silber. Dramatische Szenen gibt es im Modernen Fünfkampf.

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Japan Tokio | Olympische Spiele 2020 | Jonathan Hilbert
Brüller: Jonathan Hilbert im Ziel von SapporoBild: The Yomiuri Shimbun/AP Images/picture alliance

Jonathan Hilbert fasste sich ungläubig an den Kopf und brach anschließend in Tränen aus. Der 26-Jährige von der LG Ohra Energie in Thüringen hat beim olympischen Wettkampf der 50-Kilometer-Geher für eine Sensation gesorgt und nach einer taktischen Meisterleistung Silber gewonnen. Nach Gold für Malaika Mihambo im Weitsprung und Silber für Diskuswerferin Kristin Pudenz war es die dritte deutsche Leichtathletik-Medaille bei den Olympischen Spielen in Tokio.

"Jetzt geht's zur Siegerehrung nach Tokio", rief er außer sich vor Freude nach dem Zieleinlauf in Sapporo und legte sich eine schwarz-rot-goldene Flagge um die Schultern. Am Ende fehlten Hilbert nur 36 Sekunden auf Olympiasieger Dawid Tomala aus Polen (3:50:08 Stunden). Nach Platz vier 2016 in Rio de Janeiro gewann der Kanadier Evan Dunfee (+51 Sekunden) Bronze.

Hilbert bot in Sapporo, wohin die Marathon- und Geher-Medaillenkämpfe aus klimatischen Gründen verlegt worden waren, eine taktisch brillante Leistung. Er hielt sich in der entscheidenden Phase in einer Verfolgergruppe, die dem überragenden Tomala auf den Fersen war. Der Pole zog an der Spitze zwischenzeitlich mit einem Vorsprung von mehr als drei Minuten davon. Der Deutsche setzte sich dann in der Verfolgergruppe im Kampf um Silber durch.

Viele Entscheidungen in der Leichtathletik

In der 4x100 Meter Staffel der Frauen ging Gold erstmals seit 2004 an Jamaika, das in der drittbesten je gelaufenen Zeit von 41,02 Sekunden den Weltrekord der USA um zwei Zehntel verpasste. Silber ging an die US-Amerikanerinnen vor Großbritannien. Das deutsche Quartett um Rebekka Haase, Alexandra Burghardt, Tatjana Pinto und Gina Lückenkemper kamen im Finale nach einem schwachen letzten Wechsel auf Platz fünf. Bei den Männern siegte sensationell Italien. 100 Meter-Olympiasieger Lamont Marcell Jacobs führte die italienische Sprint-Staffel an und siegte mit seinen Mitläufern in 37,50 Sekunden hauchdünn vor Großbritannien , Bronze ging an Kanada. Das deutsche Quartett kam auf Platz sechs.

Tokio | Olympia
Forza Italia - nie war eine italienische Staffel schneller unterwegs und sichert sich GoldBild: Matthias Hangst/Getty Images

Weltrekordler Joshua Cheptegei ist Olympiasieger über 5000 Meter. Der 24 Jahre alte Läufer aus Uganda gewann in 12:58,15 Minuten vor Mohammed Ahmed aus Kanada. Auf den dritten Rang rannte Paul Chelimo aus den USA. Über 1500 Meter bei den Frauen schaffte es Sifan Hassan aus den Niederlanden nach ganz oben. Vier Tage zuvor hatte Hassan über 5000 Meter triumphiert. Olympiasiegerin wurde die Kenianerin Faith Kipyegon vor Laura Muir aus Großbritannien Hassan wurde Dritte. 

Liu Shiying aus China schleuderte den Speer in der Frauenkonkurrenz am weitesten und wurde mit 66,34 Metern Olympiasiegerin vor der Polin Maria Andrejczyk und Weltmeisterin Kelsey-Lee Barber aus Australien. Die deutsche Medaillenhoffnung Christin Hussong erlebte "den schlechtesten Wettkampf" des Jahres und schaffte es nicht in die Finalrunde der besten Werferinnen. 

Gegen Chinas Weltspitze ist kein Kraut gewachsen

Olympische Spiele Tokio | Tischtennis-Herren Deutschland Silber
Verdientes Silber: Deutschlands Tischtennis Asse in TokioBild: AFP

Darüber dürfen sich auch die deutschen Tischtennis-Herren freuen. Dimitrij Ovtcharov, Timo Boll und Patrick Franziska hatten sich vorgenommen, es der Großmacht China schwer zu machen. Das gelang phasenweise: vor allem in den Einzeln gab es atemberaubende Ballwechsel reihenweise. Das Ergebnis jedoch war am Ende klar: mit 0:3 im olympischen Traumfinale erwiesen sich die Seriensieger aus dem Reich der Mitte wie befürchtet als eine Nummer zu groß. "Unser Team hat den chinesischen Drachen gekitzelt, mutig gegen ihn gekämpft, konnte ihn letztlich aber leider nicht zähmen", sagte DTTB-Präsident Michael Geiger. Darüber hinaus lobte er die gesamte deutsche Mannschaft: "Zwei Medaillengewinne sind ein hervorragendes Ergebnis und lassen uns zusammen mit den nur knapp verpassten Medaillen im Mixed und Damen-Team positiv in die Zukunft blicken." 

Unwürdige Szenen beim Fünfkampf

Tokio | Olympia Reitsport
Chaotisches Reiten im Fünfkampf: Leda Guimaraes aus Brasilien wurde abgeworfenBild: Andrew Medichini/AP/picture alliance

Fünfkämpferin Annika Schleu hatte eine Medaille im Visier. Doch das Reiten missglückte nicht nur ihr total. Die auf Goldkurs liegende Olympia-Vierte von Rio bleib am Freitag ohne Punkte und fiel vor dem abschließendem Laser-Run mit 551 Zählern vom ersten auf den 31. Platz zurück. Schleu und Peking-Olympiasiegerin Lena Schöneborn auf der Tribüne brachen in Tränen aus. Auf dem Rücken von Saint Boy, auf dem die Russin Gulnas Gubaidullina vor Schleu bereits ohne Punkte geblieben war, lief nichts. Nur mit Mühe brachte Schleu das ihr zugeloste Pferd überhaupt auf den Parcours. Dort verweigerte Saint Boy mehrfach. "Weiter, weiter", rief Bundestrainerin Kim Raisner - es nützte nichts.

Frauenteams aus den Niederlanden und Kanada triumphieren

Die Hockey-Frauen aus den Niederlanden haben ihre Dominanz unterstrichen und auch den dritten großen Titel in der Tasche. Die Welt- und Europameisterinnen setzten sich im Finale mit 3:1 (3:1) gegen Argentinien durch, für die Niederländerinnen war es der vierte Olympiasieg nach 1984, 2008 und 2012.

In einem dramatischen Finale sicherten sich die Kanadierinnen den Sieg im olympischen Fußballturnier. Den Ausschlag gab am Ende ein 3:2-Sieg im Elfmeterschiessen über die Schwedinnen, die bereits das Olympiafinale 2016 unterlegen waren. Schweden war mit einer 1:0-Führung in die Pause gegangen. In den zweiten 45 Minuten glichen die Kanadierinnen vom Punkt aus. Die Verlängerung blieb torlos. 

Gold für US-Frauen

Die US-Amerikanerinnen April Ross und Alix Klineman haben Gold im Beachvolleyball gewonnen. Das Team, gegen das Rio-Olympiasiegerin Laura Ludwig und Margareta Kozuch im Viertelfinale ausgeschieden waren, bezwang Mariafe Artacho del Solar und Taliqua Clancy aus Australien am Freitag deutlich 2:0 (21:15, 21:16). Die 39 Jahre alte Ross holte damit nach Silber in London und Bronze in Rio ihre dritte Olympiamedaille. Für Klineman war Tokio die Olympia-Premiere. Bronze sicherten sich zuvor die Europameisterinnen Joana Heidrich und Anouk Vergé-Dépré aus der Schweiz.

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Jens Krepela Redakteur, Reporter, Autor