1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Eine Welt ohne Atomwaffen ...

3. Juni 2013

... bleibt wohl ein Wunschtraum. Die Zahl sofort einsatzbereiter Sprengköpfe ist konstant hoch, manche Länder stocken ihre Arsenale sogar noch auf. "Beunruhigend" finden das Friedensforscher.

https://p.dw.com/p/18ie6
Russische RS-24-Rakete (Foto: picture alliance)
Bild: picture-alliance/dpa

Wie aus dem neuen Jahrbuch des Stockholmer Friedensforschungsinstituts SIPRI hervorgeht, wurden im vergangenen Jahr knapp 2000 Atomsprengköpfe auf einer hohen Bereitschaftsstufe gehalten und waren damit quasi ständig einsatzbereit. Insgesamt hielten die USA, Russland, Großbritannien, Frankreich, China, Indien, Pakistan und Israel demnach 4400 Atomwaffen im betriebsbereiten Zustand. Das entspricht in etwa dem Vorjahresstand.

"Es hat weiter wenig Anlass zu der Hoffnung gegeben, dass die Atomwaffen-Staaten wirklich bereit wären, ihre nuklearen Arsenale aufzugeben", meinte dazu der zuständige SIPRI-Experte Shannon Kile. Nach Angaben des Friedensforschungsinstituts planen die Atommächte zudem, ihre Arsenale weiter zu modernisieren.

Gefahr für "fragilen" Frieden?

Während Russland und die USA als Unterzeichner des START-Abkommens zur Verringerung des Atomwaffenbestands die Zahl ihrer Atomsprengköpfe abbauten, stockten China, Indien und Pakistan sie weiter auf. China verfüge nunmehr über 250 Sprengköpfe, Pakistan über 100 bis 120 und Indien über 90 bis 110, heißt es in dem SIPRI-Bericht. Das seien jeweils zehn Sprengköpfe mehr als im Vorjahr. Angesichts des "fragilen" Friedens in Asien sei dies eine beunruhigende Entwicklung, schreibt das Institut. Als Beispiele nennt der Bericht die "seit 2008 zunehmenden Spannungen" zwischen Indien und Pakistan, zwischen Nord- und Südkorea sowie zwischen China und Japan.

Drei Atommächte haben aufgestockt

Russland verfügt demnach aktuell über 8500 Atomsprengköpfe, in den USA sind es 7700. Mit 300 Sprengköpfen in Frankreich, 225 in Großbritannien und 80 in Israel blieben die Arsenale in diesen Ländern laut SIPRI stabil.

Und Nordkorea und der Iran?

Das Stockholmer Institut räumte ein, dass die Zahlen nur mehr oder weniger verlässlich seien, da China keine Angaben zu seinem Arsenal mache und es auch Russland zunehmend an Transparenz fehlen lasse. Nordkorea und der Iran verfügen nach Einschätzung von SIPRI bisher nicht über Atomwaffen. SIPRI ist eine Denkfabrik, die auf die Erforschung von Konflikten, Waffenkontrolle und Abrüstung spezialisiert ist. Das Institut wurde 1966 gegründet und wird zur Hälfte vom schwedischen Staat finanziert.

wa/haz (afp, dpa)