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Slowenien will "Teuro"-Sünder anprangern

12. Juli 2006

Slowenien, wirtschaftliches Musterland unter den jüngsten zehn EU-Mitgliedern, ist währungspolitisch am Ziel: Zum 1. Januar 2007 kann das Land den Euro einführen. Der Beitritt wird begleitet von ungewöhnlichen Maßnahmen.

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Ab 2007 auch in slowenischen Geldschubladen zu findenBild: Bilderbox

Für zwei Millionen Slowenen beginnt am 1. Januar 2007 das Zeitalter des Euro. Die 25 EU-Finanzminister trafen am Dienstag (11.7.2006) in Brüssel den letzten nötigen Beschluss und legten den Wechselkurs bei 239,64 Tolar für einen Euro fest.

Slowenien gilt als wirtschaftliches Musterland unter den zehn EU-Mitgliedern, die 2004 beigetreten sind. Als einziges der zehn neuen EU-Staaten hatte Slowenien die Kriterien einer niedrigen Neuverschuldung, einer begrenzten Gesamtstaatsverschulung, der Zinsen, Währungsstabilität und Inflation erfüllt. Streit gab es bis zuletzt um Litauen, dem die EU-Staats- und Regierungschefs im Juni wegen zu hoher Inflation den Beitritt schon 2007 verweigert hatten.

Ab September Sitzungsteilnehmer

Mit dem Land, das zwischen Österreich und der Adria liegt, hat die Eurozone künftig 13 Mitglieder. Der Vorsitzende der Euro-Gruppe, Luxemburgs Finanzminister Jean-Claude Juncker, hatte am Vorabend nach einem Treffen mit seinen Kollegen gesagt, dass von September an Slowenien an den Sitzungen teilnehmen werde.

Der Euro ist Zahlungsmittel für knapp 310 Millionen Menschen. Die Europäische Währungsunion startete am 1. Januar 1999 mit elf Ländern: Belgien, Deutschland, Finnland, Frankreich, Irland, Italien, Luxemburg, Niederlande, Österreich, Portugal und Spanien. Am 1. Januar 2001 kam Griechenland hinzu. Seit dem 1. Januar 2002 wird das Euro-Bargeld als Zahlungsmittel verwendet.

Lernen von Euro-Ländern

Wort des Jahres: Teuro
2002 das Wort des Jahres in Deutschland: "Teuro"Bild: AP

Slowenien will erstmals in der Geschichte des Euro Geschäfte mit übermäßigen Preisaufschlägen an den Pranger stellen. Damit reagiert die Regierung in Ljubljana auf schlechte Erfahrungen in den alten Mitgliedstaaten. Wie die Kommission im Juni mitgeteilt hatte, werden die slowenischen Verbraucherschützer mit der Statistikbehörde zusammenarbeiten und bestimmte Warenkörbe prüfen; Namen von "Sündern" sollen in den Medien bekannt gemacht werden.

Bei der Ausgabe des Euro-Bargeldes hatte es 2002 massive Beschwerden der Verbraucher über Preisaufschläge gegeben. Betroffen waren besonders Gäste in Cafes und Restaurants. Die tatsächlichen Auswirkungen auf die Inflation waren jedoch vergleichsweise gering.

Als nächste Kandidaten stehen nun Estland, Malta und Zypern für den 1. Januar 2008 auf der Erweiterungsliste. Die Slowakei will 2009 in den Euro-Club, Tschechien und Ungarn peilen 2010 an. Alle neuen EU-Länder sind vertraglich verpflichtet, den Euro zu übernehmen, wenn sie die Stabilitätskriterien erfüllen und mindestens zwei Jahre im Europäischen Wechselkursmechanismus gewesen sind. (mas)