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Wegweiser Smartphone

17. Februar 2010

Das Internet wird nicht nur mobil – es fördert auch die Mobilität. Navigationshilfen haben inzwischen den Sprung aus dem Auto in das Smartphone gemacht. Außerdem können sie das soziale Leben beflügeln.

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Panorama-Bild von München im 3-D Navigationssystem von Navteq (Foto: Navteq)
Mit der 3-D-Navigation soll es noch leichter werden, den Weg zu findenBild: NAVTEQ
Ein Zug der Metro in Barcelona fährt in die Station 'Arc de Triomf' ein(Foto: dpa)
Ein Fußgänger-Navi hätte vor den langen U-Bahn-Gängen warnen könnenBild: picture-alliance/ dpa/dpaweb

Während der weltweit bedeutendsten Messe für die Mobilfunkbranche in Barcelona hätte ich es gut gebrauchen können... Meine zwei schweren Koffer waren zwar zum Ziehen, das hat mir aber in der U-Bahn nichts genützt. Gefühlte drei Stunden habe ich sie dort Treppen rauf- und runtergeschleppt. Besser ergangen wäre es mir unter Umständen mit dem Navigationssystem, das Navteq, der führende Anbieter solcher Systeme, für Fußgänger kreiert hat - dann wäre ich vielleicht direkt auf den Bus umgestiegen.

"Fußgänger brauchen eine andere Art von Karte, weil es für sie Treppen, Fußgängerbrücken oder Wege durch Parks gibt", stellt Alastair Protheroe von Navteq ganz richtig fest. Das System gibt es bereits für 100 Städte auf der ganzen Welt. Für die restlichen Gegenden müssen also noch etliche Mitarbeiter durch die Straßen ziehen und Daten sammeln - dabei lassen sie selbst Einkaufszentren nicht aus.

Navigieren in 3-D

Ein von Navteq ausgerüsteter Wagen, der Daten für ein 3-D-Auto-Navigationssystem sammeln soll (Foto: Navteq)
Diese Autos sollen demnächst die Welt vermessenBild: NAVTEQ

Aber auch den Autofahrern soll in Zukunft mehr geboten werden: nämlich drei Dimensionen. Dafür will Navteq mit spezieller Technik ausgerüstete Autos durch die Welt schicken. Mit Kamera und Laserstrahlen sollen sie ihre Umgebung abtasten und Bäume, Verkehrszeichen, Gebäude fotografieren, aber auch genaue Straßenbreiten und Durchfahrtshöhen von Brücken registrieren. Im Augenblick ist das Ganze noch in der Testphase, aber in den USA sollen die Fahrzeuge demnächst mit der Datensammlung beginnen, Europa und Asien sollen folgen.

Navigationssysteme und Soziale Netzwerke treffen sich

Also: Mit einer Fußgänger-Navigation hätte ich mir das Treppensteigen mit schweren Koffern erspart. Aber es gibt ja meist nicht nur eine Lösung für ein Problem. Das wird mir im Gespräch mit Shane Lennon klar, der bei Gypsii arbeitet. Gypsii bietet Applikationen für Smartphones an, die über das reine "Wie finde ich meinen Weg" hinausgehen. Mobile Lifestyle-Applikation nennt man so etwas.

Display eines Smartphones mit der Applikation von Gypsii (Foto: Gypsii)
Gypsii-Applikation auf dem SmartphoneBild: Gypsii

"Wir wollen Menschen, Gemeinschaften und Orte in der realen und in der virtuellen Welt zusammenbringen", erklärt Lennon und nennt auch gleich ein Beispiel: "Es gibt heute Nacht eine Party - ich sende eine Nachricht, mache ein Foto und gebe den Ort an. So können meine Freunde sehen, wo die Party ist und wie sie hinkommen." Ein anderes Beispiel wäre dann also: ich schreibe eine Hilfe-Nachricht, gebe den Ort an, an dem ich bin - natürlich ohne Foto von den schweren Koffern - und schon kommen meine Freunde und tragen sie für mich die Treppen runter…, wenn sie denn zufällig auch in Barcelona sind.

Werbung per Telefon

Bei so praktischen Anwendungen ist es kein Wunder, dass sich so viele für die Applikation begeistern und Gypsii Marktführer auf seinem Gebiet ist. Vor allem läuft die Anwendung nicht nur auf dem iPhone von Apple, sondern beispielsweise auch auf Microsofttelefonen, auf Nokia-Geräten und Blackberrys.

"Unsere meisten Nutzer sind in China, wir vergrößern den Markt in Europa, Lateinamerika, und wir haben auch Nutzer in den USA", sagt Lennon. Allein in China hat Gypsii im letzten Quartal 2009 eine Million neue Kunden gewonnen. Interessant ist das natürlich auch für die Werbebranche. Denn mit der Applikation können Unternehmen, Händler, Restaurants oder Hotels gezielt Werbung an die Smartphone-Besitzer richten, weil der Aufenthaltsort und das Nutzerprofil bekannt sind. Für mich und meine schweren Koffer hätte das geheißen: Eine Warnung vor den Treppen, eine Limousine zum nächsten erstklassigen Restaurant, ein lustiger Abend mit Freunden und dann das Hotel mit Kofferträgern.

Autorin: Insa Wrede

Redaktion: Julia Elvers-Guyot