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So (un)sicher ist der Straßenverkehr

Hannah Fuchs (mit dpa)19. Oktober 2015

Der "Weltbericht zur Sicherheit im Straßenverkehr 2015" ist nicht so schlecht ausgefallen wie Verkehrsexperten erwartet hatten. Es gibt weniger Verkehrstote, sagt die WHO - leider nicht überall.

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Bild: Getty Images/AFP/J. Eisele

Seit 2007 kommen pro Jahr weltweit 1,25 Millionen Menschen durch Unfälle ums Leben - das geht aus dem Report der Weltgesundheitsorganisation (WHO) hervor, der am Montag, 19. Oktober 2015, in Genf vorgestellt wurde. Der seit Jahren vorhergesagte Anstieg der Todesfälle im Straßenverkehr sei nicht eingetreten, so die WHO - und das, obwohl es weltweit immer mehr Fahrzeuge auf den Straßen gebe. Dem Bericht zufolge gelang es in 79 Ländern, die Zahl der Verkehrstoten zu senken. Eine gute Nachricht!

Erfolgreiche Verkehrsregeln

Besonders dort, wo strengere Verkehrsregeln durchgesetzt wurden, zeigten sich Erfolge. Zum Beispiel sind mittlerweile in 105 Staaten Sicherheitsgurte für alle Autoinsassen gesetzlich vorgeschrieben, 47 Staaten setzen Geschwindigkeitsbegrenzungen von maximal 50 Stundenkilometern in bewohnten Gebieten durch, die Promille-Grenze gibt es in 34 Ländern, Helmpflicht für Kradfahrer in 44, und in 54 Ländern gibt es Vorschriften für Kindersitze. Und auch die verbesserte Fahrzeugtechnik hat Unfallforschern zufolge in den vergangenen Jahrzehnten zum Sinken der Verkehrstoten-Zahl beigetragen.

"Dank strengerer Gesetze und einer besseren Infrastruktur sind heute fast eine halbe Milliarde Menschen besser vor Verkehrsunfällen geschützt als noch vor einigen Jahren", erklärte New Yorks früherer Bürgermeister Michael Bloomberg, dessen Medienunternehmen die Finanzierung der Studie unterstützt hat. Doch es müsse noch viel mehr getan werden, um die Verkehrssicherheit zu erhöhen.

Nachholbedarf in einkommensschwachen Staaten

Denn während der Bericht einerseits positiver als erwartet ausfiel, stieg die Zahl der Verkehrstoten vor allem in einkommensschwachen Staaten an. Rund 90 Prozent der weltweit 1,25 Millionen Todesfälle im Straßenverkehr ereigneten sich in Staaten mit geringem bis mittlerem Einkommen - und das, obwohl hier nur 54 Prozent aller weltweiten Fahrzeuge unterwegs sind.

"Afrika ist weiterhin die Region mit der höchsten Rate an Verkehrstoten", schreiben die Autoren, "während sie in Europa am niedrigsten ist".

Infografik Wenig Wohlstand - Viele Verkehrstote (Grafik: DW).

Besonders beim Vergleich der Statistik der Verkehrstoten pro 100.000 Einwohner wird die Kluft zwischen armen und reichen Ländern deutlich: Im hochmotorisierten Deutschland waren es 2013 laut WHO-Bericht 4,3. Im nordafrikanischen Libyen, das die Statistik anführt, hingegen 73,4 - obwohl sich dort viel weniger Menschen ein Auto leisten können.

Infografik Anzahl Verkehrstoter in Deutschland 2004 - 2014 (Grafik: DW).

Aber nicht nur Autofahrer - auch Fußgänger, Fahrrad- und Kraftradfahrer (Motorradfahrer, Mofafahrer, etc), sind gefährdet. Laut WHO machen Fußgänger 22 Prozent der Verkehrstoten aus, Motorradfahrer 23 Prozent und Fahrradfahrer vier Prozent. In Afrika sind sogar 43 Prozent der Verkehrstoten Fahrradfahrer.

Verkehrstote weltweit Deutsch (Grafik: DW).

"Der Tribut, den tödliche Verkehrsunfälle fordern, ist inakzeptabel hoch - besonders unter armen Menschen in armen Ländern", erklärte WHO-Generaldirektorin Margaret Chan.

Standards weltweit durchsetzen

Die jetzigen Untersuchungen zeigten jedoch deutlich, dass sich bestimmte Gesetze positiv auf die Sicherheit im Straßenverkehr ausgewirken: Etwa die Regulierung der Geschwindigkeit und von Alkohol am Steuer sowie Vorschriften zu Helmen, Gurten und Kindersitzen.

In vielen Ländern fehle es jedoch an solchen Regelungen, außerdem gebe es in 80 Prozent der Staaten keine Basisvorschriften für die Sicherheit von Autos.