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So ticken Deutschlands Rentner

Kay-Alexander Scholz30. Juli 2015

Arbeiten, Autofahren, Fernsehen: Das Leben von Rentnern in Deutschland ist abwechslungsreicher, aber auch anstrengender geworden. Zehn Befunde des Statistischen Bundesamtes über den Alltag der älteren Generation.

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Deutschland Senioren mit Computer und Laptop
Bild: Fotolia/photopitu

Internet

E-Mails, Recherchen, Nachrichten, Reisebuchungen oder Internet-Banking - Deutschland Senioren haben immer weniger Berührungsängste mit dem Internet. Jeder Zweite über 65 Jahren ist inzwischen online unterwegs. Allerdings sind darunter viel mehr Männer (71 Prozent) als Frauen (53 Prozent). Das Statistische Bundesamt, das jährlich in der Sommerzeit mit einem Schwerpunkt-Thema aus ihrem reichhaltigen Datenfundus an die Presse geht, hat allerdings nicht herausgefunden, warum es bei der digitalen Gleichberechtigung noch hapert. Es könnte an der klassischen Rollenaufteilung liegen - Frauen kochen, Männer surfen.

Rollenspiele

Die klassische Rollenverteilung zeigt sich auch beim Thema Rente. Viele Frauen, die sich als Hausfrau um die Erziehung der Kinder kümmerten, sind im Alter auf die Rente des Mannes angewiesen. Das betrifft jede vierte Frau! In Zukunft wird das nicht mehr so sein. Denn die Politik arbeitet seit Jahren daran, dass mehr Frauen arbeiten gehen und sich so eine eigene Rente erarbeiten.

Aktiv im Alter

Der Ruhestand verläuft gar nicht mehr so ruhig. Zum letzten Jahreswechsel besuchten mehr als 14.000 Rentner Vorlesungen und Seminare an Hochschulen oder Universitäten. Die Zahlen steigen seit Jahren an. Am beliebtesten sind die Fächer Geschichte und Philosophie.

Rente, und doch berufstätig

Mehr als verdoppelt hat sich in einem Jahrzehnt der Anteil der Rentner, die weiter arbeiten. Bei den unter 70-Jährigen beträgt der Anteil 14 Prozent. Die Gründe dafür nannten die Statistiker nicht. Reicht die Rente nicht zum Leben, oder will man einfach noch nicht "zum alten Eisen" gehören? Die Zahlen zeigen, dass die Realität schon längst flexibler gehandhabt wird, als dies die Debatte über die sogenannte Flexirente vermuten lässt.

Krankheiten

Längst lassen sich Rentner in Deutschland nicht mehr über einen Kamm scheren. Es gibt die jungen Alten, die Mittelalten und die richtig Alten über 90. Letztere sind nicht zwangsläufig krank und pflegebedürftig. In einem Pflegeheim muss nur jeder Zweite leben. Insgesamt betrachtet, sagen drei Viertel der Menschen über 65, dass sie sich fit fühlen, also keine Krankheiten haben, die sie im Alltag behindern.

Senioren und das Auto

Allerdings ist das mit der Selbsteinschätzung manchmal so eine Sache … Viele Rentner fahren noch Auto. Und das, obwohl sie vielleicht gar nicht mehr fit sind für den Straßenverkehr. Anlass für diese Annahme sind Zahlen aus der Unfallstatistik: Über 75-Jährige verursachen viel häufiger einen Auto-Unfall als Jüngere.

Politik

Deutschlands Rentner bestimmen immer stärker, welche Partei an der Macht ist. Zum einen stellen sie schon fast ein Drittel der Wahlberechtigten. Zum anderen sind Opa und Oma auch sehr pflichtbewusste Demokraten - die Wahlbeteiligung von 75 Prozent ist nämlich überdurchschnittlich. Da der Anteil der Alten im Zuge des demografischen Wandels wohl weiter steigen wird, werden sich SPD, CDU und Co. auf der Suche nach Wählerstimmen immer stärker an deren Wünschen ausrichten müssen.

Wohlstand

Wie reich oder arm sind Deutschlands Rentner? Der Anteil der Rentner, die auf eine Sozialrente angewiesen sind, liegt bei drei Prozent. Das sind fast doppelt so viele Betroffene wie vor zehn Jahren.

Armutsrisiko

Wer als Alleinlebender in Deutschland weniger als 973 Euro im Monat zur Verfügung hat, gilt zwar nicht als arm, aber als "armutsgefährdet". Im Jahr 2014 betraf das 21 Prozent der Frauen über 65 Jahren. Bei den Männern ist der Anteil mit 15 Prozent geringer. Insgesamt, wenn also alle Haushalte und nicht nur die Alleinlebenden gezählt werden, lag die Quote im Jahr 2013 bei 14,9 Prozent. Die Zahlen sind etwas besser als für den Rest der Bevölkerung.

TV-Konsum

Einsame Spitze sind Deutschlands Alte beim Fernsehgucken. Mehr als 18 Stunden pro Woche im Schnitt sitzen sie vor dem TV-Gerät. Das zeigt sich übrigens auch beim Durchschnittsalter für den Zuschauer des öffentlich-rechtlichen Rundfunks - es liegt bei 60 Jahren und mehr.

Porträt alte Frau (Foto: Imago)
Bild: imago/Gerhard Leber