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Politik

Südkoreaner läuft nach Nordkorea über

9. Juli 2019

Vor über 30 Jahren erregte der frühere südkoreanische Außenminister Choe Dok Shin mit seiner Übersiedlung ins kommunistische Nordkorea weltweit Aufsehen. Nun hat sich auch sein Sohn in Richtung Norden verabschiedet.

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Choe In-guk
Bild: picture-alliance/AP Photo/Uriminzokkiri

Choe In Guk (Artikelbild) sei bereits am vergangenen Samstag in Pjöngjang eingetroffen, teilte eine Sprecherin des Vereinigungsministeriums in Seoul mit. Allerdings habe der 72-Jährige nicht die erforderliche Reisegenehmigung der Regierung für einen Grenzübertritt nach Nordkorea gehabt. Über eventuelle Absichten zum Überlaufen sei nichts bekannt gewesen.

Freude in Nordkorea

Südkoreaner, die ohne Genehmigung ins Nachbarland reisen, machen sich laut Gesetz strafbar. Die offizielle nordkoreanische Propaganda-Website "Uriminzokkiri" hatte dagegen Choe mit den Worten zitiert, er wolle sich permanent in Nordkorea niederlassen, um den Wunsch seiner Eltern zu erfüllen, dort zu leben und sich für die Wiedervereinigung einzusetzen.

Süd-Nordkorea-Grenze | Entmilitarisierte Zone in Paju
Streng bewacht: Koreanische GrenzeBild: Reuters/Kim Hong-Ji

Die Übersiedlung gilt auch als Propaganda-Coup für das abgeschottete Nordkorea, aus dem jedes Jahr zahlreiche Menschen wegen Unzufriedenheit mit der Regierung oder Armut flüchten. Berichte über Südkoreaner, die sich in den Norden absetzen, sind eher selten. Es sei bekannt, dass sich 15 Südkoreaner seit 2013 nach Nordkorea abgesetzt hätten, sagte die Ministeriumssprecherin.

Zahlreiche Besuche im Norden

Choe In Guk sei seit 2001 zwölfmal mit Genehmigung nach Nordkorea gereist, entweder zu offiziellen innerkoreanischen Veranstaltungen oder aus persönlichen Gründen. Der jetzige Schritt Choes machte auch deshalb Schlagzeilen, weil er der Sohn eines früheren Ministers ist. Choe Dok Shin war in den 1980er Jahren mit seiner Frau nach Nordkorea ausgewandert, nachdem sie bereits 1976 in die USA übergesiedelt waren. Choe war von 1961 bis 1963 Außenminister unter dem Militärdiktator Park Chung Hee. Choe starb 1989 in Nordkorea, seine Frau starb vor drei Jahren.

cgn/ww (dpa, afpe, ap)