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Solar Millennium ist zahlungsunfähig

21. Dezember 2011

Aufgrund von Problemen mit seinen Großprojekten hat der Kraftwerksbauer Solar Millennium Antrag auf Gläubigerschutz gestellt. Es ist bereits die zweite Insolvenz eines deutschen Solarunternehmens binnen gut einer Woche.

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Kraftwerk mit Parabolrinnentechnologie (Foto:Solar Millenium )
Solar Millenium nutzt Parabolrinnentechnologie (Foto: )Bild: Solar Millenium/Paul Langrock

Der wirtschaftlich angeschlagene Solarkraftwerk-Hersteller Solar Millennium hat die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens beantragt. Das teilte das Unternehmen am Mittwoch (21.12.2011) in Erlangen mit. Erst vor einer Woche hatte das Berliner Solarunternehmen Solon Insolvenz angemeldet.

Solar Millennium hatte in den vergangenen Monaten immer wieder schlechte Nachrichten verkündet. Unter anderem hieß es, der für die Liquidität des Unternehmens wichtige Verkauf der Großprojekte in den USA an den Wettbewerber Solarhybrid werde sich ins kommende Jahr verschieben. Nur wenige Stunden vor dem Insolvenzantrag beim Amtsgericht Fürth hatte das Unternehmen große Schwierigkeiten in Zusammenhang mit dem Kraftwerksprojekt Ibersol in Spanien mitgeteilt.

Spiegel einer Solarkraftanlage (Quelle: Presseseite Solar Millennium AG, Nägelsbachstr. 40, 91052 Erlangen)
Ein Vorhaben von Solar Millennium in Spanien steht vor dem AusBild: Solar Millennium AG, Erlangen

Der Kraftwerksbauer begründete den jetzigen Schritt damit, dass der wichtige Vertrag über den Verkauf der US-Projektpipeline nicht abgeschlossen werden konnte. Zwar bestehe weitgehendes Einvernehmen über die Transaktion, und wesentliche Verträge seien bereits unterzeichnet. Die einzelnen Bedingungen für die Wirksamkeit der Absprachen seien bislang allerdings nicht eingetreten. Ebenso wenig hätten Höhe und Zeitpunkt der Zahlungsflüsse verbindlich bestätigt werden können.

Finanzierung von Ibersol vorerst gescheitert

Hinzu kommt nach Angaben von Solar Millennium, dass auch intensive Verhandlungen mit Investoren über einen Einstieg in das Projekt Ibersol in Spanien bislang nicht zum Erfolg geführt haben. Der Versuch, das Projekt über einen öffentlichen Fonds zu finanzieren, sei gescheitert. Die Realisierung des Solarkraftwerks in Südspanien, das derzeit wichtigste Vorhaben des Unternehmens, steht somit vor dem Aus. Um die rechtzeitige Inbetriebnahme von Ibersol doch noch zu ermöglichen, würden Gespräche mit möglichen Partnern geführt.

Ohne Ergebnisse in den Verhandlungen um die beiden Großprojekte ist Solar Millenium nun zahlungsunfähig. "Beide Transaktionen hätten über den aktuellen Liquiditätsbedarf hinaus Mittel generiert, die die Basis für eine Weiterentwicklung der Gesellschaft gelegt hätten", teilte das Unternehmen mit. Die Aktie des Solarkraftwerk-Herstellers sackte am Mittwoch nach Bekanntgabe des Insolvenzantrags um mehr als 55 Prozent auf 0,48 Euro ab.

Solar Millennium war in den vergangenen Monaten immer wieder in den Schlagzeilen, unter anderem, weil Ex-Vorstandschef Utz Claassen Schadenersatz vom Unternehmen fordert. Zuletzt hatte Mitte September Firmengründer Hannes Kuhn sein Mandat als Aufsichtsrat niedergelegt.

Autor : Florian Meyer (dpa,rtr,dapd)
Redaktion: Martin Schrader