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Somalia hängt am Tropf der Barakat-Bank

6. Dezember 2001

Seit den Terrorangriffen vom 11. September gibt es eine neue Hungersursache am Horn von Afrika. Denn ohne die Geldüberweisungen aus dem Ausland können viele somalische Familien kaum überleben.

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Einkaufen wird noch schwieriger in SomaliaBild: AP

Bereits heute hat in Somalia nur jeder Vierte ausreichend zu Essen. Wem es besser geht, der hat oft Angehörige im Ausland, die mit ihren Überweisungen die Verwandten in Somalia über Wasser halten. Seit sich die USA jedoch im Kampf gegen den Terrorismus befinden, ist diese Geldquelle versiegt. Die somalischen Konten der Barakat-Bank, über die viele der rund eine Million Auslands-Somalis ihre Überweisungen in die Heimat abwickelten, wurden auf amerikanischen Druck eingefroren. Die USA beschuldigen die Bank, Geld für das El-Kaida-Netzwerk des Terroristen Osama Bin Laden gewaschen und gesammelt zu haben.

Unter dieser, als Schlag gegen das Terrornetzwerk propagierten Maßnahme, leiden nun auch viele Unschuldige. Denn über die Konten der Barakat-Bank wurden nach Schätzungen der Vereinten Nationen jährlich 500 Millionen Dollar nach Somalia überwiesen. Oft waren es vergleichsweise kleine Beträge von 10 oder 20 Dollar, mit denen die Exil-Somalis ihren Verwandten das monatliche Überleben sicherten. Eine Handvoll Dollar, um auf dem Markt in Mogadischu oder den kleinen Märkten im Landesinneren etwas Essbares zu kaufen. Der UN-Beauftragte für Somalia, David Stephen, glaubt sogar, es seien vor allem die Geldtransfers der Exil-Somalis, die das zerschossene Hungerland am Leben hielten. (es)