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Sonderzüge holen Flüchtlinge an Grenze ab

18. September 2015

Bloß kein Chaos: Um den Ansturm besser zu kontrollieren, lässt Bayern weitere Flüchtlinge mit Sonderzügen von der Grenze zu Österreich abholen. Fünf Züge bringen sie direkt in verschiedene deutsche Städte.

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Zwei lächelnde Flüchtlinge in einem Zug in Bayern (Foto: APA)
Bild: picture alliance/APA/picturedesk.com/B. Gindl

Ein Sprecher des bayerischen Innenministeriums sagte am Abend in Rosenheim, es seien drei Züge unterwegs, um je etwa 500 Flüchtlinge vom Grenzort Freilassing nach Celle, Stuttgart und Frankfurt am Main zu transportieren. Für die Nacht sei eine weitere Fahrt von Freilassing nach Berlin sowie eine von München nach Dortmund vorgesehen. Insgesamt sollten etwa 2500 Flüchtlinge auf diese Weise weiterreisen können.

Ein Sprecher der Bundespolizei in Rosenheim teilte mit, es seien an der Grenze zu Österreich am Donnerstag rund 3700 Flüchtlinge gestoppt worden. Am Mittwoch seien es 4600 Menschen gewesen, teilweise in großen Gruppen von mehreren hundert Menschen. Zudem seien acht Schleuser festgenommen worden.

In Salzburg halten sich weiterhin tausende Flüchtlinge auf, die über Ungarn nach Österreich gelangten und nach Deutschland weiterreisen wollen. Deutschland hatte am Wochenende vor allem an seiner südlichen Grenze wieder Kontrollen eingeführt. Österreich folgte dem Beispiel umgehend. Inzwischen hat die Bundespolizei auch an der Hauptverkehrsroute zwischen Deutschland und Tschechien Grenzkontrollen eingerichtet.

Finanzhilfe aus Brüssel?

Angesichts der Flüchtlingskrise kann die Bundesrepublik auf finanzielle Unterstützung durch die Europäische Union für die Betreuung der Migranten hoffen. Er sei "guten Mutes", dass ein von Deutschland gestellter Antrag auf Zuwendungen aus einem entsprechenden EU-Fonds erfolgreich sein werde, sagte Bundesinnenminister Thomas de Maizière in Rosenheim. Dort hatte er mit EU-Migrationskommissar Dimitris Avramopoulos gesprochen. Dieser erklärte, die deutsche Bitte sei gehört worden. Zur möglichen Höhe der Finanzhilfe äußerten sich beide nicht.

Die beiden Politiker zeigten auch einen Schulterschluss bei der deutschen Forderung nach einer gerechteren Verteilung der Flüchtlinge innerhalb der EU. Deutschland habe dabei den Kommissar für Migration an seiner Seite, sagte de Maizière. Er hoffe, dass der zweite Versuch zu einer Lösung bei einem Treffen der EU-Innenminister am kommenden Dienstag gelingen werde. Avramopoulos sagte, bei dem Treffen werde es darum gehen, auch die letzten EU-Mitglieder von der Notwendigkeit einer gerechteren Verteilung zu überzeugen.

Lettland nimmt Flüchtlinge auf

Derweil stimmte die lettische Regierung der Zahl der aufzunehmenden Flüchtlinge zu, die die EU-Kommission für den Baltenstaat festgelegt hatte. Ministerpräsidentin Laimdota Straujuma sagte nach einer Sondersitzung ihres Kabinetts, die Regierung sage "freiwillig" die Aufnahme von 526 Flüchtlingen zu. Zuvor hatte Riga sich schon bereit erklärt, weitere 250 Flüchtlinge aufzunehmen. Eine Pflichtquote lehnt die regierende Mitte-Rechts-Koalition weiter ab. Der EU-Ausschuss des Parlaments muss dem Beschluss noch zustimmen.

Die EU-Staaten sind über den Umgang mit den Flüchtlingen und ihre Verteilung tief zerstritten. Vor allem die Baltenländer und die Staaten in Mittelosteuropa sperren sich dagegen, per fester Quote bestimmte Flüchtlingskontingente zugewiesen zu bekommen. Sie legen Wert darauf, Zusagen nur freiwillig zu geben.

kle/djo (afp, dpa)