1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Sony kauft EMI Music

22. Mai 2018

Sony wird die Nummer eins - wenigstens im Musikmarkt. Der japanische Elektronikkonzern übernimmt den Musikverlag EMI und zahlt dafür 2,3 Milliarden Dollar. Lebt die Musikindustrie wieder auf?

https://p.dw.com/p/2y6AO
Symbolbild Firma Konzern Sony Schriftzug Logo
Sony-Zentrale in TokioBild: picture-alliance/dpa

Mit dem Zukauf holt sich der japanische Traditionskonzern einen Katalog aus mehr als zwei Millionen Songs ins Haus - darunter Werke von Rapper Kanye West, Soul-Sängerin Alicia Keys, dem Briten Sam Smith, der australischen Sängerin Sia, aber auch Klassiker von Queen, Carole King und Motown.

Sonys US-Tochter kauft nach Angaben vom Dienstag die rund 60-prozentige Beteiligung des arabischen Staatsfonds Mubadala an Emi. Weil Sony bereits mit 30 Prozent an EMI beteiligt war, gehören dem Konzern nun 90 Prozent. Die restlichen zehn Prozent halten die Erben des Musikers Michael Jackson.

Insgesamt wird EMI in dem Deal mit 4,75 Milliarden Dollar bewertet - mehr als doppelt so viel als die 2,2 Milliarden, die Mubadala, Sony und andere Investoren im Jahr 2011 für EMI zahlten.

Neuausrichtung unter neuem Chef

Sony rechne damit, dass die Akquisition zu einem Anstieg des Betriebsgewinns um umgerechnet 765 Millionen Dollar im noch bis März 2019 laufenden Geschäftsjahr führt, berichteten Medien. Sony steckt mitten in einem großen Konzernumbau. Der Zukauf ist die erste große Transaktion des neuen Sony-Chefs Kenichiro Yoshida. Zuletzt litt das Unternehmen unter den niedrigen Margen im Geschäft mit Verbraucherelektronik.

Nun stärkt der Elektronikriese sein Unterhaltungsgeschäft. Die Milliardeninvestition gilt als Zeichen für die Wiederbelebung der Musikindustrie - dank der Streaminganbieter wie Spotify oder Apple Music. Der Trend zu Streamingdiensten erhöhe die Lizenzerlöse, sagte Macquarie-Analyst Damian Thong. Sony profitiere davon über direkte Verträge mit Spotify, Apple Music, Google Play, SoundCloud und YouTube. Die Japaner sind künftig Marktführer. Andere Größen in dem Geschäft sind Universal Music und Warner Music.

Der 1946 gegründete Sony-Konzern war in den letzten Jahren in die roten Zahlen geraten. Das Unternehmen galt mit Produkten wie dem Walkman lange als Vorreiter neuer Unterhaltungstechnologie, tat sich allerdings mit dem Einstieg in digitale Zeiten schwer. Zuletzt verkaufte Sony auch seinen Computersektor. Mit den eigenen Smartphones macht der Konzern weiterhin Verluste. An der Börse in Tokio verloren Sony-Aktien am Dienstag knapp zwei Prozent.

ar/bea (rtr, dpa, ap, afp)