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Sorgenkind Türkei

11. September 2003

Nicht nur Argentinien gilt als Sorgenkind am Weltmarkt. Ein anderes Beispiel ist die Türkei. Sie kämpft ebenfalls mit ihrer bislang schwersten Wirtschaftskrise.

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Der türkische Premierminister Recep ErdoganBild: AP

Beispiel Türkei: Bei seinem Besuch in Berlin Anfang September 2003 hatte sich der türkische Premierminister Recep Erdogan als Reformpolitiker einer aufstrebenden Wirtschaftsnation präsentiert, für die eine Mitgliedschaft in der Europäischen Union nur eine Frage der Zeit sein kann. Die Realität sieht anders aus. Das Land ist immer noch damit beschäftigt, sich von seiner bislang schwersten Wirtschaftskrise zu erholen.

Preissteigerungen von 30 Prozent

Mit rund 115 Milliarden Dollar sind die Türken im Ausland verschuldet. Die Folge: Der Staat hat kaum finanzielle Spielräume, die Hälfte aller öffentlichen Ausgaben verpuffen als Zinszahlungen. Durch einen harten Sparkurs ist es der Regierung in Ankara zwar gelungen, die Inflationsrate mehr als zu halbieren. Mit einer Preissteigerung von aktuell rund 30 Prozent ist das Land aber noch weit von einer wirtschaftlichen Normalisierung entfernt.

Größter Netto-Empfänger Brüssels

Der Wunsch der Türkei nach einer Mitgliedschaft in der Europäischen Union ist zwar verständlich – wird aber bis auf weiteres Zukunftsmusik bleiben. Würde die Türkei jetzt zur Europäischen Union stoßen, so rechnete das Essener Zentrum für Türkeistudien vor, wäre dies für die Gemeinschaft finanziell kaum zu verkraften. Das Land mit seinen 66 Millionen Einwohnern würde über Nacht zum größten Netto-Empfänger Brüssels werden: Für jeden eingezahlten Euro bekäme die Türkei dann fünf Euro zurück. (tko)