1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Spanien besteht den Charaktertest

19. Juni 2006

Spanien steht als achtes WM-Team im Achtelfinale: In einem teilweise hochklassigen Spiel bezwangen die Spanier Tunesien nach Pausenrückstand noch mit 3:1.

https://p.dw.com/p/8eIo
Fernando TorresBild: AP

25.000 spanische Anhänger hofften in Stuttgart bei einsetzendem Regen auf eine weitere Tor-Gala ihrer Mannschaft, wurden jedoch bitter enttäuscht. Obwohl Trainer Luis Aragones der gegen die Ukraine siegreichen Elf vertraut und damit Mannschaftskapitän Raúl wieder auf der Bank gelassen hatte, fanden die Spanier nicht zu ihrem Rhythmus.

Tunesien mit Paukenschlag

Tunesiens Trainer Roger Lemerre verstärkte das Mittelfeld und opferte mit Yassine Chikhaoui seinen zweiten Stürmer zu Gunsten von Mehdi Nafti. Die Maßnahme machte sich zunächst bezahlt für die Nordafrikaner, die in der 8. Minute für einen Paukenschlag sorgten. Nach einem Ballverlust von Carles Puyol zog Zied Jaziri auf der rechten Seite auf und davon. Seine Hereingabe brachte Mnari im zweiten Anlauf im spanischen Tor unter.

WM 2006 - Fußball Fussball WM06 Spanien - Tunesien Spielszene 0:1
Jaouhar Mnari schockt SpanienBild: AP

Die Tunesier blieben auch danach bei ihren schnellen Vorstößen weiter gefährlich. Erst Mitte der ersten Halbzeit erholten sich die Spanier vom Schock und verschärften Tempo und Druck, ließen aber im Strafraum die Präzision vermissen. Die wenigen Möglichkeiten wurden kläglich vergeben. Kopfbälle von Sergio Ramos (25.) und Luis Garcia (33.) verfehlten deutlich das Ziel. Und was doch aufs Tor kam, wurde eine sichere Beute von Tunesiens Schlussmann Ali Boumnijel. Als der 40-jährige Keeper dann doch einmal geschlagen war, rettete Anis Ayari bei einem Kopfball von Xabi Alonso auf der Torlinie (44.).

Wende durch die Wechsel

Nach der Pause schickte Trainer Luis Aragones den Routinier Raúl Gonzalez und den erst 19 Jahre alte Cesc Fabregas in den strömenden Regen von Stuttgart. Die Spanier rafften sich nicht zuletzt durch die neuen Spieler zu zum Kraftakt auf, um doch noch zum für das Weiterkommen nötigen Sieg zu kommen.

Von Raúl war dabei zunächst wenig zu sehen - bis zur 71. Minute. Boumnijel konnte einen Schuss von Fabregas nicht festhalten, und der beste spanische Torjäger aller Zeiten traf per Abstauber zum Ausgleich. Fünf Minuten später war es Torres, der das 2:1 erzielte. Wieder war es Fabregas, der die Vorarbeit leistete. Den Abschluss zum 3:1 machte in der 90. Minute erneut Torres, nachdem er im Strafraum festgehalten worden war. Der Gefoulte trat selbst zum Elfmeter an und nutzte die Chance mit Glück.

Spanien ist damit unter Trainer Aragones nun schon seit 24 Spielen ungeschlagen. Bei einer WM wurde aber als beste Platzierung lediglich ein vierter Platz im Jahr 1950 erreicht. Zum Gruppensieg genügt den Spaniern am Freitag gegen Saudi-Arabien bereits ein Unentschieden. Die Tunesier, die lange Zeit auf ihren ersten WM-Sieg seit 28 Jahren hoffen durften, bringt nur noch ein Sieg gegen die Ukraine eine Runde weiter.

Spanien - Tunesien 3:1 (0:1)

Spanien: Casillas - Sergio Ramos, Pablo, Puyol, Pernia - Xabi Alonso, Marcos Senna (46. Fabregas), Xavi - Luis Garcia (46. Raul), Villa (56. Joaquin), Torres

Tunesien: Boumnijel - Trabelsi, Jaidi, Haggui, Ayari (57. Yahia) - Bouazizi (57. Ghodhbane) - Nafti, Mnari - Namouchi, Chedli (79. Guemamdia) - Jaziri

Schiedsrichter: Simon (Brasilien)

Zuschauer: 52 000 (ausverkauft)
Tore: 0:1 Mnari (8.), 1:1 Raul (71.), 2:1 Torres (76.), 3:1 Torres (90.+1/Foulelfmeter)