1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Spaniens Polizei vertreibt Aktivisten

13. Mai 2012

Lange hat der auf drei Tage angesetzte Protest nicht gedauert. Schon in der ersten Nacht lösten Polizisten die Kundgebungen in vielen spanischen Städten auf. Zeltlager wie vor einem Jahr seien nicht mehr erlaubt.

https://p.dw.com/p/14uWs
Spanische Polizisten führen einen Demonstranten in Madrid ab (Foto: dapd)
Bild: AP

Zu Tausenden sind sie ins Zentrum Madrids und 80 weiterer Städte in Spanien geströmt, wollten drei Tage und Nächte dort ausharren - bis zum 15. Mai, dem Jahrestag der Gründung ihrer Bewegung der "Empörten". Doch schon in der ersten Nacht machte die spanische Polizei den Anhängern der Protestbewegung der "Empörten" einen Strich durch die Rechnung.

Am frühen Sonntagmorgen haben die Beamten mehrere Hundert Demonstranten vom Platz Puerta del Sol im Zentrum der spanischen Hauptstadt vertrieben. Laut Polizeiangaben gab es 18 Festnahmen. Auch in Valencia, Cádiz und Palma de Mallorca löste die Polizei nächtliche Kundgebungen auf.

Zeltlager nicht geduldet

Die Sicherheitskräfte wollten mit der Aktion verhindern, dass die Demonstranten auf dem Platz wie vor einem Jahr eine Zeltstadt errichten.

Am Samstag hatten Zehntausende Menschen in Spanien friedlich gegen die Spar- und Finanzpolitik ihrer Regierung demonstriert. Der konservative Ministerpräsident Mariano Rajoy will mit rigorosen Maßnahmen im laufenden Jahr mehr als 27,3 Milliarden Euro einsparen. Erst Ende April kündigte die Regierung an, etwa die Bildungsausgaben um drei Milliarden Euro kürzen zu wollen. Spanien wurde von der Finanzkrise hart getroffen. Die Arbeitslosigkeit liegt in dem Land derzeit bei fast 25 Prozent und ist damit die höchste in der Eurozone. Von den jungen Leuten unter 25 Jahren hat jeder zweite keine Arbeit.

Spanien: Proteste gegen Sparpolitik

Mit der Serie von Protesten und Kundgebungen in verschiedenen Städten erinnerten die Demonstranten an die Entstehung der Bewegung vor einem Jahr. Damals beteiligten sich Hunderttausende an Demonstrationen gegen die Sparpläne der europäischen Regierungen wegen der internationalen Finanzkrise. Sie campierten auf öffentlichen Plätzen vieler Städte und inspirierten andere Aktivisten in Europa.

Protest schwappt über

Auch am Samstag protestierten in vielen anderen europäischen Städten Tausende Menschen mit den "Empörten" - etwa in Portugal und Großbritannien. In London hat die Polizei nach Ausschreitungen bei einer Demonstration elf Menschen festgenommen. Insgesamt nahmen rund 300 Menschen an den Kundgebungen im Londoner Finanzdistrikt und vor der Börse teil. Auch sie versuchten dort, Zelte aufzuschlagen und wurden von den Polizisten daran gehindert.

nis/rv (dpa, epd, dapd, afp)