1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

SPD stürzt auf Jahrestief

5. August 2009

Die Dienstwagenaffäre von Gesundheitsministerin Ulla Schmidt vertreibt potentielle SPD-Wähler. Zum Wahlkampfauftakt erreichte die sozialdemokratische Partei den schlechtesten Wert in diesem Jahr.

https://p.dw.com/p/J3ud
Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (Foto:AP)
Die Dienstwagenaffäre von Gesundheitsministerin Ulla Schmidt zog die SPD nach untenBild: AP

Einer neuen Umfrage zufolge würden bei der Bundestagswahl nur noch 20 Prozent der Wähler ihr Kreuz bei der SPD machen. Damit schnitt die Partei um drei Prozent schlechter ab als in der vergangenen Woche und erreichte einen Jahrestiefstand. Der Rückstand der SPD hinter der Union vergrößerte sich ebenfalls: Laut Umfrage ist der Abstand zwischen den beiden Volksparteien mit nun 17 Prozentpunkten Unterschied so groß wie nie. Ähnlich schlechte Umfragewerte erzielte die sozialdemokratische Partei 2008, kurz bevor der damalige Parteivorsitzende Kurt Beck von der eigenen Partei gestürzt wurde.

Kleine Parteien legen zu

Laut Forsa trägt die Dienstwagenaffäre der Gesundheitsministerin Ulla Schmidt die Hauptschuld an den schlechten Umfrageergebnissen. Schmidt hatte ihren Dienstwagen mit in den Spanienurlaub genommen, weil sie dort auch dienstliche Termine wahrnehmen musste. "Die Affäre hat alles aufgewühlt, was an Vorbehalten gegenüber der SPD schon da war: Unfähigkeit, weit weg von den Leuten, selbst die Gesundheitsreform war plötzlich wieder ein Thema und wurde negativ gesehen", so Manfred Güllner, Chef des Umfrageinstituts. Im Auftrag des Magazins "Stern" sowie des Fernsehsenders RTL hatte Forsa zwischen dem 27. und 31. Juli rund 2500 Bürger befragt.

SPD-Kanzlerkandidat Frank-Walter Steinmeier (Foto:AP)
Schwere Zeiten für Kanzlerkandidat Frank-Walter SteinmeierBild: AP

Die Grünen kamen mit einem Punkt mehr gegenüber der vergangenen Woche auf 13 Prozent. Die FDP kletterte mit einem Zuwachs von ebenfalls einem Punkt auf 14 Prozent. Die Linke verbesserte sich um zwei Punkte und erreichte 11 Prozent. Damit ist der Vorsprung einer möglichen Regierungskoalition von Union und FDP unverändert geblieben. Sie käme demnach auf 51 Prozent. SPD, Grüne und Linke kämen zusammen auf 44 Prozent.

Müntefering weiterhin zuversichtlich

Acht Wochen vor der Bundestagswahl sehen die Wahlaussichten für die SPD damit ziemlich trüb aus. Auch wenn Kanzlerkandidat Frank-Walter Steinmeier Ulla Schmidt nicht in sein Kompetenzteam aufnahm, setzen die Deutschen nur sehr geringe Hoffnungen in sein Schattenkabinett. Lediglich 14 Prozent glauben, dass dieses Team die SPD aus ihrem Tief befreien kann. SPD-Parteichef Franz Müntefering verbreitete trotzdem weiterhin positive Stimmung. Die Forsa-Umfrage zeichne kein realistisches Bild der aktuellen Stimmungslage in der Bevölkerung, erklärte er: "Die Temperatur steigt. Die Stimmung für die SPD auch". Bis zur Bundestagswahl am 27. September gebe es noch "53 Tage, die es in sich haben." (sas/stu/dpa/afp/rtr/ap)

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen

Mehr zum Thema

Weitere Beiträge anzeigen