1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Spezielles Angebot für weibliche IT-Kräfte

15. Oktober 2014

In den USA beklagen viele IT-Firmen einen Mangel an weiblichen Angestellten. Facebook und Apple bieten daher Medienberichten zufolge an, die Kosten zu übernehmen, wenn Frauen ihr Eizellen einfrieren lassen.

https://p.dw.com/p/1DVxm
Kinderwunschbehandlung an Universitätsfrauenklinik Leipzig
Bild: picture-alliance/ZB

Der US-Fernsehsender NBC berichtet von einem Angebot, mit dem große IT-Firmen versuchen, für weibliche Angestellte attraktiver zu werden. Dabei beruft sich der Sender auf Mitarbeiter verschiedener Unternehmen. Damit junge Frauen ihre Karriere nicht einer Schwangerschaft wegen unterbrechen, werden ihnen die Kosten für ein sogenanntes Egg-Freezing erstattet. Dabei werden einer Frau Eizellen entnommen und eingefroren. Zu einem späteren Zeitpunkt können diese Eizellen dann befruchtet werden. Eine Frau kann so eine Schwangerschaft über viele Jahre verzögern, in denen sie ihrem Arbeitgeber weiter zur Verfügung stehen kann.

Die Kosten für das Einfrieren der Eizellen belaufen sich in den USA auf ungefähr 10.000 US-Dollar, dazu kommt eine Aufbewahrungsgebühr von jährlich etwa 500 Dollar. Laut NBC übernähmen die Arbeitgeber bis zu 20.000 Dollar (15.800 Euro). Facebook habe kürzlich begonnen, die Kosten zu übernehmen, Apple werde damit im Januar beginnen, berichtete NBC.

Immer später Mutter werden

Der Grund für die Kostenübernahme sei, dass bei Unternehmen der IT-Branche relativ wenig Frauen arbeiten. Der Frauenanteil bei Facebook liegt nur bei 31 Prozent. Das Kalkül der Firmen sei, dass sie für weibliche Angestellte attraktiver würden, wenn ihnen der Arbeitgeber die Kosten für diese Art der Familienplanung erstatte.

In den USA warten 20 Prozent der Frauen mit dem Kinderkriegen, bis sie 35 Jahre alt sind, heißt es im Internetforum eggsurance.com unter Berufung auf Daten der US-Regierung. Ein Drittel der Frauen im Alter von 35 bis 39 Jahren habe aber Probleme, schwanger zu werden. In der Altersgruppe der 40- bis 44-Jährigen steige dieser Anteil auf 64 Prozent.

"Hilfreich für berufstätige Frauen"

"Wir werden unsere Angebote an Frauen erweitern, mit verlängertem Mutterschaftsurlaub sowie dem Einfrieren und Lagern von Eizellen. Dies ist Teil unseres starken Engagements, mit dem wir den Kampf gegen die Unfruchtbarkeit unterstützen", teilte Apple in einem Statement mit. "Wir möchten die Frauen bei Apple dabei unterstützen, ihr Bestes geben zu können, ihre Lieben umsorgen und ihre Familien aufziehen können."

Shelley Correll, Direktorin des Clayman Instituts für Geschlechterfragen an der Universität Stanford, sagte der Nachrichtenagentur AP: "Alles, was Frauen mehr Kontrolle über ihre Fruchtbarkeitszyklen gibt, ist hilfreich für berufstätige Frauen. Es ist die mögliche Antwort auf den Konflikt zwischen der biologischen Uhr und dem Ablauf einer weiblichen Karriere: Die Zeit, die für die berufliche Entwicklung am wichtigsten ist, in der eine Karriere aufgebaut wird, kollidiert mit der üblichen Fruchtbarkeitszeit einer Frau. Das kann man möglicherweise lösen, in dem man die Fruchtbarkeit einer Frau in die Zukunft verschiebt."

Die Zahl der Frauen, die Eizellen einfrieren lassen, sei von fünf im Jahr 2005 auf ungefähr 400 in diesem Jahr gestiegen, sagte Dr. Nicole Noyes vom Geburtszentrum der Universität New York gegenüber AP. Sie fügte hinzu, dass einige Großbanken ebenfalls die Kosten für diese Prozedur übernähmen und sie erwarte, dass auch Anwaltskanzleien dies tun werden, wenn sie gute weibliche Angestellte halten wollen.

Keine Garantie für eine Schwangerschaft

Die Übernahme der Kosten zum Einfrieren von Eizellen käme nur selten vor, so Corey Whelan von der American Fertility Association, einer gemeinnützigen Organisation in New York. Sie habe noch nie von einem Arbeitgeber oder Versicherungsunternehmen gehört, das die Kosten übernommen hätte, wenn eine Frau aus anderen als medizinischen Gründen eine Schwangerschaft hinauszögern wolle.

"Versicherer bezahlen das manchmal bei Krebs-Patienten, aber sicher ist das nicht", so Whelan. Obwohl diese Technik immer populärer wird, betonen Experten, dass sie längst nicht narrensicher sei: "Es ist für die Frauen wirklich, wirklich wichtig zu wissen, dass das keine Garantie für eine Schwangerschaft ist. Einige Frauen halten das für eine bombensichere Methode. Das ist sie nicht."

dk/hb (afp,ap,rtr)