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Politik

Ständige verbale Angriffe auf Kölner Rabbiner

1. April 2019

Die Kölner Synagogengemeinde beklagt massive verbale Angriffe auf ihren Rabbiner in der Öffentlichkeit. Inzwischen benutzt der Rabbi Yechiel Brukner keine Busse und Bahnen mehr.

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Rabbis in einer Kölner Synagoge (Archivbild)
Rabbis in einer Kölner Synagoge (Archivbild)Bild: Getty Images/AFP/P. Stollarz

Der neue Rabbiner der Kölner Synagogengemeinde, Yechiel Brukner, ist in öffentlichen Verkehrsmitteln der Stadt massiv beschimpft worden. Brukner nehme daher anders als geplant nun doch einen Dienstwagen in Anspruch, sagte der Geschäftsführer der Synagogengemeinde, David Klapheck, der "Kölnischen Rundschau" (Dienstag). Zu körperlichen Angriffen sei es nicht gekommen. "Es ging aber so weit, dass ihm vorgehalten wurde, die Juden seien doch selbst schuld an dem Leid, dass sie erfahren haben", sagte Klapheck.

Der Rabbiner ist seit September in Köln im Amt. Weil er nah an den Menschen der Stadt sein wollte, hatte er zunächst auf einen eigenen Wagen verzichtet und Busse und Bahnen genommen. Durch die Kippa, die jüdische Kopfbedeckung, war er für Antisemiten leicht identifizierbar. Die verbalen Angriffe seien aus allen Teilen der Gesellschaft gekommen, hieß es weiter. Nicht nur Migranten, sondern auch Deutsche aus allen Altersgruppen hätten sich Brukner gegenüber feindlich geäußert.

"Ich bin entsetzt und wütend", sagte Jürgen Wilhelm, Vorsitzender der Kölnischen Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit. "Das ist eine Entwicklung, die ich mir vor zehn Jahren noch nicht hätte vorstellen können." Der evangelische Kölner Südstadt-Pfarrer Hans Mörtter rief dazu auf, bei Verunglimpfungen einzuschreiten. "Wir dürfen nicht schweigen, wenn wir schweigen, wächst das weiter."

stu/wa (kna, dpa)