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Staatsanwalt verhört Pistorius

10. April 2014

Sein Spitzname ist "Pitbull". Denn Gerrie Nel gibt als einer der härtesten Anklagevertreter in ganz Südafrika. Das zeigte sich auch, als er den des Mordes angeklagten Sprintstar Oscar Pistorius ins Kreuzverhör nahm.

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Gerrie Nel, der Staatsanwalt im Oscar-Pistorius-Prozess in Pretoria (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

Im Mordprozess gegen den behinderten südafrikanischen Sprintstar Oscar Pistorius warf der Staatsanwalt dem Angeklagten Selbstverliebtheit vor. Der 27-Jährige denke immer nur an sich, sagte Gerrie Nel. "Es geht immer nur um Herrn Pistorius." Der Sprintstar beschuldige immer nur andere, niemals sich selbst.

Nel las SMS-Nachrichten des späteren Opfers Reeva Steenkamps an ihren Freund vor, in denen sie sich enttäuscht und - so wörtlich - "verängstigt" über Pistorius' Verhalten äußerte. Zudem beklagte sie sich über die Eifersucht ihres Partners.

In den SMS sei von Liebe nie die Rede gewesen, merkte der Staatsanwalt an. "Ich hatte nie die Gelegenheit, Reeva zu sagen, dass ich sie liebe", räumte Pistorius ein. Nel hatte Pistorius bereits am Mittwoch in die Mangel genommen und dabei auch ein Foto des blutüberströmten Kopfes der toten Freundin gezeigt. Der Angeklagte brach dabei erneut in Tränen aus und beteuerte, er habe seine Freundin nicht töten wollen.

Echte Reue oder Egoismus?

Am Donnerstag blieb der für seine harschen Befragungen bekannte Nel bei seiner harten Linie. Er beschuldigte Pistorius, nur aus egoistischen Motiven Reue zu zeigen. Der Staatsanwalt fragte: "Fühlen Sie sich besser nach der Entschuldigung?"

Pistorius hatte sich am Montag erstmals seit der Tat am 14. Februar 2013 öffentlich zu dem Fall geäußert und sich bei Steenkamps Familie entschuldigt. Er hatte seine Freundin in seinem Haus in Pretoria in der Nacht zum Valentinstag durch die Toilettentür erschossen. Der Sportler beteuert, er habe sie für einen Einbrecher gehalten. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm jedoch vor, seine Freundin nach einem Streit ermordet zu haben. Zeugen beteuerten im Prozessverlauf, sie hätten Schreie im Haus von Pistorius gehört.

Im Falle eines Schuldspruchs droht dem Sprintstar, der an beiden Unterschenkeln amputiert ist, eine Haftstrafe von bis zu 25 Jahren.

mm/ml (dpa, afp, rtr)