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Start für Hillary Clintons Charmeoffensive?

9. September 2015

Die demokratische Bewerberin um die US-Präsidentschaft geriet zuletzt ins Hintertreffen. Grund genug für sie, sich neu aufzustellen, mit einer Entschuldigung in der E-Mail Affäre und einem Ja zum Atomdeal mit dem Iran.

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Hillary Clinton (Foto: Getty Images)
Bild: Getty Images/M. Wilson

Mit dem Image von Hillary Clinton steht es in den USA nicht zum Besten. Jüngste Umfragen bestätigen den Trend, wonach im Vorwahlkampf der Rückhalt für die ehemalige First Lady, Senatorin und Außenministerin bei ihrer Bewerbung um die Präsidentschaft schwindet. Demnach halten sie mehr als die Hälfte der Wähler für nicht vertrauenswürdig. Ihre Umfragewerte sanken binnen eines Monats von 52 Prozent auf nur noch 42 Prozent. Offenbar haben jetzt auch ihre Wahlstrategen kalte Füße bekommen und die Reißleine gezogen.

"Das war ein Fehler"

Lange hatte Clinton es abgelehnt, sich offiziell dafür zu entschuldigen, dass sie während ihrer Zeit als US-Außenministerin von 2009 bis 2013 ihr privates E-Mail-Konto für dienstliche Zwecke genutzt hat. Noch am Wochenende hatte die 67-Jährige gesagt, es sei legal gewesen, im Amt ihren eigenen Mail-Server zu verwenden. Sie brauche sich nicht zu entschuldigen. Nun hat sie es doch getan - in einem Interview des US-Senders ABC News. "Das war ein Fehler. Es tut mir leid. Ich übernehme die Verantwortung", so Clintons ausdrückliche Entschuldigung.

Laut einem im Juli veröffentlichten Brief eines Generalinspektors enthielten bei einer Stichprobe von 40 E-Mails mindestens vier von der US-Regierung zu der Zeit des Sendens als geheim eingestufte Informationen. Hunderte E-Mails wurden mittlerweile rückwirkend als vertraulich eingestuft. Die "New York Times" berichtete, dass zwei Schriftsätze bei einer Prüfung durch die Geheimdienste nachträglich sogar mit der höchsten Geheimhaltungsstufe "Top Secret" versehen worden seien. Insgesamt geht es um zehntausende Mails.

Ja zum Atomabkommen - aber auch Härte

Bei einer Veranstaltung in Washington sprach sich Clinton klar für das Atomabkommen mit dem Iran aus. Das "starke" Abkommen müsse nun "mit Nachdruck und Wachsamkeit" umgesetzt werden, sagte sie in einer Rede vor dem Washingtoner Politikinstitut Brookings. Der "Weg der Diplomatie" sei besser als "ein gefährlicherer Weg, der in eine unsichere und risikoreichere Zukunft führt". Zugleich machte sie deutlich, dass die USA den Iran niemals eine Atombombe bauen lassen würden. Als Präsidentin wäre sie bereit, dieses Ziel notfalls auch militärisch durchzusetzen. Im US-Kongress sehen die oppositionellen Republikaner und auch mehrere Demokraten das Abkommen sehr kritisch.

Die Ehefrau von Ex-Präsident Bill Clinton will Amtsinhaber Barack Obama beerben. Sie gilt als aussichtsreichste Kandidatin der Demokraten für die Wahl im November 2016.

qu/SC (afp, rtr, dpa)