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Interview Steff Jones

17. Januar 2011

Auf den Spuren von Franz Beckenbauer: WM-OK-Präsidentin Steffi Jones hat ihre Welcome-Tour in Nigeria fortgesetzt. Sie will damit vor allem für den Frauen-Fußball und die WM 2011 in Deutschland werben.

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Porträt Steffi Jones (Foto: dpa)
Bild: picture alliance/augenklick/GES

Steffi Jones, Chefin des Organisationskomitees der Frauenfußball-WM 2011 in Deutschland, hat ihre "Welcome Tour" zu den 15 qualifizierten Teilnehmern fortgesetzt. Nach den bisherigen Stationen Australien und Neuseeland reiste Jones mit einer Delegation des Weltverbandes FIFA ins Land des Afrikameisters Nigeria. Vierte Station der Tour wird dann Ende Januar England sein. Damit eifert die OK-Präsidentin dem "Kaiser" nach. Franz Beckenbauer hatte in seiner Eigenschaft als OK-Chef der Männer-WM 2006 ebenfalls alle Endrunden-Teilnehmer besucht. Über die Tour, die vor allem auf die nachhaltige Entwicklung des Frauenfußballs setzt, und den Stand der WM-Vorbereitungen sprach Arnulf Boettcher mit Steffi Jones.

DW-WORLD.DE: Steffi Jones, die "Welcome Tour" läuft. Zwei Stationen mit Australien und Neuseeland sind schon vorüber. Aber etliche Stationen stehen noch bevor. Wie ist Ihr erster Eindruck und was versprechen Sie sich von der Aktion?

Franz Beckenbauer und OK-Präsidentin Steffi Jones, neben dem Maskottchen zur Frauenfußball WM in Deutschland 2011. (Foto: dpa)
Werbung für die Frauen-WMBild: DFB

Steffi Jones: Ich bin wahnsinnig beeindruckt, denn wir hatten jetzt in den beiden Ländern fast die kompletten Nationalmannschaften da. Es waren sehr viele Vertreter etwa seitens der Botschaft oder des nationalen Verbandes vor Ort. Und das zeigt, dass man sich freut, dass man auch die Wertschätzung mir gegenüber hat. Man sagt, die OK-Präsidentin kommt und dann kommen wir eben auch alle. Ich glaube, dass zeigt, dass wir alles richtig gemacht haben, nicht die Tour von Franz Beckenbauer kopieren zu wollen, sondern mit einer eigenen Handschrift, einer anderen Zielsetzung dorthin zu fliegen. Die FIFA leistet auch ihren Beitrag. Also, ich glaube, insgesamt machen wir alles richtig.

Das Ziel sind volle Stadien

Sie werben im Ausland, aber was müssen Sie noch in Deutschland machen, um die Fans zum Beispiel in die Stadien zu locken? Bisher wurden für die WM 450.000 der insgesamt 700.000 Eintrittskarten verkauft.

DFB-Präsident Theo Zwanziger (l-r), Nationalspielerin Ariane Hingst, OK-Präsidentin Steffi Jones und DFB-Generalsekretär Wolfgang Niersbach halten ein überdemensionales Ticket in den Händen. (Foto: dpa)
Für die WM wurden schon 450.000 Tickets verkauftBild: DPA

Jetzt ist erst einmal der Zeitpunkt gekommen, an dem sich unsere Frauen-Nationalmannschaft mit TV-Spots und Print-Bildern groß präsentieren wird, wo man sie einfach wahrnehmen wird. Und da war meine Chance zu sagen: Okay, ich verlege meine Rolle auf die internationale Plattform. Und ab März, April, wenn sich die Mädels sportlich nur noch auf die WM vorbereiten, komme ich wieder zurück. Und dann geht es wieder an die Basis, in die Schulen und Vereine. Wir wollen die Stimmung mit der Spielfreude-Tour ankurbeln. Und medial sind vor allem Besuche in Redaktionen und Sportsendungen geplant. Das sind die Möglichkeiten, die ich habe. Aber ich weiß, dass auch die Städte, die Politik und die Sponsoren auch noch ihre Möglichkeiten ausloten. Und dann schauen wir, was am Ende dabei herauskommt.

Aber volle Stadien sind realistisch?

Volle Stadien sind das Ziel. Realistisch gesehen - sage ich ganz, ganz ehrlich- ist es nicht einfach vorherzusagen, ob wir das wirklich schaffen. Wir werden nach der WM sehen, ob es gereicht hat oder nicht, aber volle Stadien sind das Ziel.

Steffis Vision

Welche weitere große Aufgabe ist neben dem Ticketverkauf noch zu bewältigen?

Wir wollen nachhaltig den Frauen- und Mädchenfußball voranbringen. Wir haben schon viele Dinge auf den Weg bringen können. Mir ist es wichtig, dass man nach der WM, wenn ich in eine neue Funktion komme (am 1. September 2011 wird Steffi Jones beim DFB Direktorin für Frauen- und Mädchenfußball, Anm. der Redaktion), eine Analyse macht und sich fragt: Was ist wirklich hängengeblieben? Oft ist es ja so, dass man einen Boom auslöst, und dann flacht es wieder ab. Das wollen wir diesmal nicht. Wir wollen einen entscheidenden Meilenstein setzen. Hoffentlich können die Frauen-Bundesliga und alle Mädchen und Frauen, die Fußball spielen, daran partizipieren. Das ist meine Vision. Das wünsche ich mir und so wird es auch kommen."

Die Fragen stellte Arnulf Boettcher
Redaktion: Wolfgang van Kann