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Steinmeier würdigt jüdisches Leben

15. März 2016

Das blühende jüdische Leben in Deutschland grenzt nach den Worten von Außenminister Steinmeier an ein Wunder. Dennoch müsse der Kampf gegen Antisemitismus weitergehen - auch innerhalb muslimischer Gemeinschaften.

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Frank-Walter Steinmeier (Foto: DPA)
Bild: picture-alliance/dpa/J. Warnand

Angesichts der deutschen Vergangenheit mit der von den Nationalsozialisten betriebenen Auslöschung des europäischen Judentums sei es alles andere als eine Selbstverständlichkeit, dass es wieder ein blühendes jüdisches Leben in Deutschland gibt, sagte Außenminister Frank-Walter Steinmeier in Berlin. Der SPD-Politiker äußerte sich im Rahmen einer internationalen Parlamentarier-Konferenz gegen Antisemitismus mit Teilnehmern aus mehr als 40 Nationen.

Berlin für junge Juden ein Magnet

"Für viele junge Juden ist Berlin, ist Deutschland heute ein Magnet", so Steinmeier. Tausende Israelis lebten mittlerweile in der Hauptstadt. "Sie kommen hierher auf den Spuren ihrer Großeltern. Sie sind neugierig auf unser Land. Und viele von ihnen bleiben für einige Zeit, zum Arbeiten, zum Studieren, zum Leben an dem Ort, an dem ihren Familien unsägliches Leid geschah."

Gleichzeitig warnte Steinmeier eindringlich vor einem Wiedererstarken des Antisemitismus'. "Es bereitet mir Sorge, wenn Experten bei rund einem Fünftel der Deutschen heute latent antisemitische Einstellungen feststellen." Judenhass und antisemitische Rhetorik dürften in der Gesellschaft keinen Platz haben. Das gelte auch für die sozialen Netzwerke oder judenfeindliche Einstellungen in muslimischen Gemeinschaften.

Bekenntnis gegen Antisemitismus Teil von Integration

Im Hinblick auf den Zuzug von über einer Million Flüchtlinge nach Deutschland betonte Steinmeier: "Wer hier bei uns lebt, ob auf Dauer oder nur für eine Weile, für den gilt: Antisemitismus geht gegen unsere Verfassung, gegen unsere Zivilisation - gegen alles woran wir glauben, und alles, was wir gelernt haben!" Anzukommen im Herzen der deutschen Gesellschaft bedeute auch, das Bekenntnis gegen den Antisemitismus im Herzen anzunehmen, sagte Steinmeier. "In unserem Verständnis eines freien, demokratischen und toleranten Deutschlands ist kein Platz und darf kein Platz sein für Antisemitismus!"

cr/rb (dw, epd)