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Kroatischer Präsident wird in Stichwahl bestimmt

29. Dezember 2014

Die erste Runde der Präsidentenwahl in Kroatien endet mit einem überraschenden Kopf-an-Kopf-Rennen: Präsident Josipovic hat nur einen knappen Vorsprung vor der Kandidatin der Opposition Grabar-Kitarovic.

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Kroatiens Staatsoberhaupt Ivo Josipovic am Wahltag (Foto: AFP/Getty Images)
Bild: STR/AFP/Getty Images

Von der erforderlichen absoluten Mehrheit sind alle Kandidaten erwartungsgemäß weit entfernt. Der Vorsprung des amtierenden Staatsoberhaupts Ivo Josipovic (Artikelbild), der als Kandidat der regierenden Sozialdemokraten (SDP) antrat, fiel allerdings deutlich knapper aus als in allen Umfragen vorhergesagt. Wie die staatliche Wahlkommission nach Auszählung fast aller Stimmen mitteilte, errang der 57-Jährige einen Stimmenanteil von gut 38,5 Prozent. Seine konservative Herausforderin von der HDC, die ehemalige Außenministerin Kolinda Grabar-Kitarovic, kam mit 36,7 Prozent auf dem zweiten Rang.

Herausforderin Kolinda Grabar-Kitarovic (Foto: AFP/Getty Images)
Chancen auf einen Sieg in der zweiten Runde: Herausforderin Kolinda Grabar-KitarovicBild: STR/AFP/Getty Images

Die eigentliche Überraschung des ersten Wahlgangs war das gute Abschneiden des 24-jährigen Studenten Ivan Vilibor Sincic. Er erreichte mit seiner Fundamentalkritik am "politischen Establishment" und an den Banken aus dem Stand 16,5 Prozent der Stimmen. Sincic hatte im Wahlkampf gesagt, er wolle Kroatien von "Geldhaien und Bankern" befreien. Auf dem letzten Platz landete der Konservative Milan Kujundzic mit knapp sechs Prozent. Die Wahlbeteiligung lag bei gut 47 Prozent.

Das Rennen bleibt offen

Bei diesem knappen Ausgang der ersten Abstimmungsrunde ist ein spannender Wahlkampfendspurt vor der Stichwahl am 11. Januar zu erwarten. Dabei wird entscheidend sein, wer die Wähler der beiden abgeschlagenen Kandidaten für sich gewinnen kann.

Bei seiner ersten Wahl 2009 war der amtierende Präsident Josipovic vor allem mit dem Versprechen angetreten, die Korruption zu bekämpfen. Tatsächlich wurden in den zurückliegenden Jahren ein Ministerpräsident und mehrere Minister wegen Korruption verurteilt. Beim EU-Beitritt Kroatiens im Sommer 2013, seinem zweiten großen Versprechen, ließ der 57-jährige Juraprofessor und Hobby-Komponist es sich nicht nehmen, die Europahymne, Beethovens "Ode an die Freude", auf dem Klavier zu spielen.

Seine ärgste politische Widersacherin, die 46-jährige Grabar-Kitarovic, hatte schon mehrere wichtige Ämter inne. Die ehemalige kroatische Botschafterin in Washington wurde 2011 zur stellvertretenden Generalsekretärin der NATO berufen. Sie warf Josipovic im Wahlkampf vor, er sei mit dem Versuch gescheitert, die Regierung zu Reformen zu ermuntern.

Kroatien, das 2013 der EU beigetreten ist, leidet unter einer schweren Wirtschaftskrise, die bei den 4,2 Millionen Einwohnern der früheren jugoslawischen Teilrepublik für Unmut sorgt. Die Arbeitslosenquote liegt bei 20 Prozent, bei den jungen Erwachsenen ist sogar jeder Zweite ohne Job.

qu/ml (afp, dpa, rtre)